Innovationsstadt Bonn – Zukunftssichere Arbeitsplätze in der internationalen Stadt, Möglichkeiten und Notwendigkeiten.

1. Sämtliche Daten zur Wirtschaftslage Bonns zeigen – unsere Stadt und Region ist im Vergleich zu anderen Regionen und Städten wirtschaftlich gut aufgestellt. Dies hat verschiedene Ursachen; zu nennen sind vor allem: Guter Ausbildungsstand (Schulen, Hochschulen) und hohes Innovationspotenzial (Forschung und Entwicklung), hervorragende Infrastruktur und Wohnqualität (Verkehr, Wohnen, Kultur), dienstleistungsorientierte Wirtschaftsförderung und nicht zuletzt die internationale Ausrichtung.
2. Besonders erfreulich ist es, dass die hießigen großen global player allesamt in den letzten Tagen und Wochen positive Geschäftsentwicklungen vermelden konnten. Wir hoffen, dass sich dies auch in guten Zahlen für den Bonner Haushalt auswirken wird.
3. Aber auch der Bonner Wirtschaft drohen Gefahren, die nicht zuletzt von den ungenutzten Potenzialen herrühren. Daher plädieren wir für die folgenden Maßnahmen und Programme.
4. Das Internationale Zentrum und der Kongressstandort müssen konsequent ausgebaut werden. Mit dem Internationalen Zentrum wird ein wesentlicher Baustein der Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt. Der Ausbau des Kongresszentrums ermöglicht weitere Tagungsmöglichkeiten für internationale Kongresse. Neben der Wahrnehmung als UN-Stadt bedeutet dies aber auch, dass das Angebot für Kongresse, Tagungen, Besprechungen, Schulungen für „kommerzielle“ Kunden aus der Wirtschaft attraktiver wird. Es ist deshalb notwendig, auch in der Vermarktung und Darstellung diesen Aspekt stärker zu betonen. Das ehemalige Regierungsviertel wird mit dem Zentrum für internationale Zusammenarbeit auch zukünftig einen besonderen politischen Stellenwert haben, es ist aber das Zeichen für die wirtschaftliche Veränderung des Standortes Bonn. Die Internationalität der Stadt muss weiter gestärkt werden. Dazu gehören Kindergärten und Schulen, Ausschilderungen in der Stadt und eine entsprechende Ausrichtung des gesamten Dienstleistungssektors. Hotelerie und Gastronomie profitieren in besonderer Weise von Tagungen und Kongressen. Der Arbeit der T&C muss daher noch mehr Bedeutung beigemessen werden. Das Weltentwicklungsforum und der Beethovenpreis für Internationale Zusammenarbeit sollen wichtige Mosaiksteine in diesem Bild darstellen.
5. Bessere Anbindung von Bonn an die ICE-Strecke und an den Flughafen. Wir sind mit den zurzeit geplanten Anbindungen an den Flughafen überhaupt nicht zufrieden. Der Flughafen-Bahnhof ist mit Ausgleichsmitteln finanziert worden. Bonn ist da kein Bittsteller, sondern hat Anrechte auf eine vernünftige Anbindung des Arbeitsplatzschwerpunktes im ehemaligen Regierungsviertel an den Flughafen. Wir nehmen die Eröffnung der Flughafenschleife im Juni zum Anlass, um nochmals auf dieses berechtigte Anliegen hinzuweisen.
6. Bonn als Medienstandort erkennen, ausbauen und in der Rheinschiene vernetzen. Deutsche Welle, Phoenix, WDR, regionale Zeitungen und Sender, ergänzt durch viele Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnologien, sind ein wichtiges Standbein für den Medienstandort Bonn. Die Nähe zu Köln stärkt diesen Standort zusätzlich. Um den Medienstandort Bonn zu sichern und zu entwickeln, ist es notwendig, die eigenen Potenziale mit denen der Region zu bündeln. Hier bietet sich eine Kooperation der Medien- und IT-Standorte Bonn, Köln und Düsseldorf im Rahmen einer gemeinsamen Medien- und IT-Region Rheinland an. Denn durch die starke Stellung Bonns vor allem im Bereich der Individualkommunikation, Kölns vor allem im Bereich der audiovisuellen Medien und Düsseldorfs im Bereich der Werbung kämen Synergieeffekte zum Tragen, die dieser neuen "Medien- und IT-Region Rheinland" im gesamten Medien- und IT-Sektor in Deutschland eine Führungsposition zukommen lassen würde. Für Bonn wollen wir, um diese Entwicklung zu stärken, einen internationalen Medienpreis schaffen, der besonders im Bereich der digitalen und internetgestützten Verbreitung von Programmen hervorragende Leistungen prämiert.
7. Bonn wollen wir zu einer Drehscheibe internationaler Wirtschaftsbeziehungen machen, indem die bestehenden Potenziale zwischen Internationalen Beziehungen, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft besser verzahnt werden. Hierzu bedarf es des Zusammenwirkens aller Akteure. In Köln haben sich IHK und Wissenschaft zu einer engeren Zusammenarbeit verabredet, in Bonn gibt es dazu vielfältige Ansätze. Die IHK hat einen eigenen Kultur-Arbeitskreis ins Leben gerufen, der Wirtschaft und Kultur gegenseitig befruchten soll. Die IHK führt Tagungen und Konferenzen zu jeweiligen Zielländern durch. Das gilt es zu stärken und auf der Basis des Internationalen Zentrums auszubauen.
8. Der Mittelstand ist auf eine leistungsfähige, regionale Sparkasse angewiesen. Gerade vor dem Hintergrund, dass auch der Mittelstand immer mehr von der Globalisierung mit all ihren Risiken erfasst wird, benötigt er ein Kreditinstitut, das die Größe und Erfahrung besitzt, hier zu helfen. Daher betonen wir nochmals ausdrücklich die Notwendigkeit zur Fusion der Sparkasse Bonn mit der Stadtsparkasse Köln.
9. Der Mittelstand benötigt öffentliche Investitionen. Hier sehen wir vor allem Projekte in der Schulsanierung im Rahmen von ppp-Modellen (analog zu Köln) als Chance für die mittelständische Bauwirtschaft.
10. Auch der Mittelstand benötigt optimale Verkehrsbeziehungen. Dazu gehören auch Hafen und Güterverkehrszentren. Wir wollen daher in den nächsten Monaten der Hafen- und Gütertransportfrage wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen.
11. Für den Einzelhandel regen wir eine Initiative Fachhandel an. Noch bietet Bonn eine Vielfalt an unterschiedlichen Einkaufsmöglichkeiten. Inhabergeführte Geschäfte und Filialisten bieten einen Mix, der für jede Kundenschicht etwas bietet. Die Prognosen für die Zukunft besagen, dass in vielen Bereich Filialisten Einzelgeschäfte weiterverdrängen werden (z.B. Lebensmittel). Doch die Vielfalt macht oft das Flair und den Anreiz für die Shopping-Tour aus. Deshalb wollen wir einen Initiative „Fachhandel“ bei der Wirtschaftsförderung einrichten, um stärker als bisher die Interessen und Wünsche kleinerer Geschäfte, die Beratung und Service anbieten, aufzunehmen, um dauerhaft den Geschäftsmix zu erhalten.
12. Dauernde Aufgabe bleibt die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit. Neben der gemeinsamen Erledigung regional bedeutsamer Aufgaben geht es hier auch um den Aufbau von Strukturen, die den gemeinsamen Wirtschaftsraum abbilden.