Die CDU gefährdet mit ihrer abrupten Wende in ihrer Haltung zur Bahnhofsbebauung die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Diese Auffassung vertritt Wilfried Klein, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn:
"An allen Planungen zur Bahnhofsbebauung war die CDU beteiligt, auch an der Auswahl der Investoren, die ja mit konkreten Modellen angetreten waren. Allem hat die CDU zugestimmt. Sie stand zu dem Projekt. Noch im April konnte es ihr nicht schnell genug gehen: Auf ihren Wunsch hin wurde ein Fahrplan mit sehr kurzen Fristen beschlossen. Von ungenügender Information und Beteiligung kann mit Ausnahme der Kreisvorsitzenden bei der CDU nicht gesprochen werden, die selber eingeräumt hat, von den Planungen erst aus der Zeitung erfahren zu haben. Und man beachte: Auf Antrag der CDU vom 11.05.2000 wurde bereits überprüft, alternative Standorte für den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) durch die Zuschüttung der Nordunterführung zu bauen – alle von der CDU heute geforderten Alternativen dürften daher schon geprüft sein.
Auch die SPD ist für Veränderungen an den vorgelegten Planungen. Nicht nur bei den Fassaden. Ein weiteres Zurückspringen der Gebäudefront wäre wünschenswert und wir sehen durchaus Chancen für eine Ausweitung vor dem Bahnhof – aber nicht für Plätze oder die "historische Stadtkante". Darüber hinaus haben wir uns im Rahmen des laufenden Verfahrens für eine Überprüfung der Verkehrsführungen ausgesprochen.
Wir von der SPD stehen zu den zusätzlichen Geschäftsflächen, weil wir sie für wichtig für die Entwicklung "unserer" Innenstadt in der Konkurrenz zu anderen sehen. Auch hier werden wir vom Urteil der Experten bestätigt. Bonn verliert zu viel Kaufkraft ins Umland – um das zu ändern, brauchen wir zusätzliche attraktive Flächen am Bahnhof.
Der Leitantrag der CDU ist eine nur wenig verschleierte Absage an das Projekt Bahnhofsbebauung und den Investor. Sie lädt mit einer solchen Absage eine schwere Verantwortung auf sich. Investoren, die 100 Millionen € und mehr investieren, findet man ja nicht jeden Tag.
Schon warnen Experten beim Scheitern des Projektes vor dem Makel der Investorenfeindlichkeit, der auf die Stadt dann zukäme. Denn natürlich wäre ein solcher Wankelmut, diese fehlende Verlässlichkeit ein abschreckendes Beispiel für Investoren.
Dass die CDU Fraktion derart geschlossen ihre bisherigen Überzeugungen verleugnet, ist blamabel und macht klar, dass sie kein verlässlicher Partner ist. Auch in der Vergangenheit – siehe Posttower – hat sie bei ähnlichen Gelegenheiten den Finger in den Wind gehalten und geschwankt und gewackelt. Sie selber ist nicht zukunftsfähig. Das muss sie mit sich selber abmachen. Aber die CDU gefährdet auch die Zukunftsfähigkeit dieser Stadt. Und das geht uns alle an.