Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn ist mit dem von der Oberbürgermeisterin vermittelten Kompromiss im Orchesterstreit zufrieden. "Die Lösung ist vernünftig, solidarisch und alternativlos." stellt Wilfried Klein, Vorsitzender seiner Fraktion, fest. Mit der Einigung sei nun die Voraussetzung gegeben, dass sich das Orchester wieder seiner eigentlichen Arbeit widmet, der Kunst. Dass eine Lösung gefunden wurde, die auf einem Vorschlag aus den eigenen Reihen beruht, sei besonders erfreulich, weil solidarisch. Offenbar haben die Akteure des Orchesters erkannt, dass nur so weiterer Schaden vom Beethoven-Orchester abgewendet werden kann.
Die Kritik der anderen Fraktionen kann die SPD nicht nachvollziehen, zumal sämtliche Fachsprecher auf ausdrückliche Nachfrage einen alternativen Vorschlag schuldig geblieben sind. "Die jetzt insbesondere von CDU-Sprecher Markus Schuck vorgetragene Kritik ist nichts als billige Wahlkampfrhetorik. Ihm wäre es aus Wahlkampfgründen wahrscheinlich lieber gewesen, wenn der Streit fortgesetzt worden wäre. Ich kann das nicht als verantwortliches Handeln ansehen." Überhaupt habe sich Schuck durch sein Agieren hinter den Kulissen nicht um eine Lösung verdient gemacht. "Er hat das Chaos gesucht und eine Lösung erschwert. Seine Enttäuschung darüber, dass ihm ein weiteres Spielzeug aus den Händen geschlagen wurde, ist unübersehbar. Sachlich gerechtfertigt ist seine Kritik nicht." Von einem Sprecher einer Fraktion, die als Mehrheitsfraktion angetreten ist und ebensolchen Anspruch hat, hätte man mehr erwarten dürfen.
Klein dankt für seine Fraktion nicht nur der Oberbürgermeisterin und den Orchestermusikern – letzteren für ihre Einsicht – sondern auch GMD Kofmann und Orchesterdirektor Bonitz für ihre sachorientierte Geduld in diesem schwierigen Prozess, der auch menschlich sicher sehr belastend war. Der Sozialdemokrat äußert abschließend die Hoffnung, dass nun auch für andere Konflikte im Orchester wieder verstärkt die Lösung über Gespräche und Moderationen gesucht werde. "Wir freuen uns auf (künstlerisch) harmonische Auftritte unseres Beethoven-Orchesters und hoffen auf diesbezügliche Schlagzeilen."