

Mit dem heute beginnenden Internationalen Beethovenfest wird wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt – Bonn hat eine großartige Kulturszene. Die Beethovenfeste sind high-lights in und für Bonn – ein Magnet für Musikliebhaber aus der ganzen Welt. Bonn tut gut daran, mit diesem Pfund zu wuchern – jetzt und in Zukunft.
Das Auslaufen des Bonnvertrages hat im Kulturbereich zu einer Reduzierung der Zuschüsse geführt. Die dadurch notwenige Umstrukturierung ist gut gelungen. Wir meinen, insbesondere auch durch das große Engagement der Oberbürgermeisterin
Kultur kostet meistens Geld. Solide Kulturpolitik muss sich daher nach den Möglichkeiten des städtischen Haushalts richten. Angesichts der gegenwärtigen und zukünftig zu erwartenden Haushaltslage wird es ein hartes Stück Arbeit sein, den Reichtum der Bonner Kultur zu erhalten und, wo immer möglich, auszubauen.
Rückblick auf die Kulturpolitik der CDU
Die CDU-Politiker Markus Schuck und Pia Heckes haben Anfang September zu der Kulturpolitik ihrer Partei innerhalb der Stadt Bonn Stellung bezogen und sich dabei selbst zu ihren Leistungen während der vergangenen fünf Jahre beglückwünscht. An den Äußerungen dieser beiden Politiker ist vor allem eines zu begrüßen: Dass die CDU sich jetzt, gegen Ende der Legislaturperiode, endlich ihrer politischen Aufgabe als Mehrheitsfraktion bewusst wird. Wenn es nicht gerade um die Besetzung von Stellen ging, hat die CDU ihre Führungsrolle nämlich bisher selten deutlich gemacht und zumeist jegliche Aktivität der Oberbürgermeisterin überlassen. So haben Schuck und Heckes zwar recht, wenn sie darauf hinweisen, dass in den letzten fünf Jahren eine Reihe von richtungsweisenden kulturpolitischen Entscheidungen getroffen wurden, die nachdrücklich zu loben sind. Nur lag die Initiative dabei fast immer bei Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. Die CDU blieb weitgehend passiv. Um ein Bild aus dem Theaterbereich zu bemühen: Die CDU verhielt sich wie ein Darsteller, der sich vor Lampenfieber nicht auf die Bühne traut, aber hinterher sauer ist, dass die anderen den Applaus einheimsen. Das schlagendste Beispiel dafür ist sicher die Beethovenstiftung.
Beethovenstiftung
Die SPD hat den Vorschlag der OB unterstützt, der Beethoven-Stiftung 7,68 Millionen Euro der Ausgleichsmittel des Bundes als Stiftungskapital zur Verfügung zu stellen. Der daraufhin von der Ratsmehrheit eingebrachte erheblich niedrigere Ansatz, der zu einer Unterfinanzierung der Stiftung geführt hätte, wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien abgelehnt – eine ziemliche Blamage für die Mehrheitsfraktion. CDU und FDP blieb daraufhin nichts übrig, als einen Schwenk um 180 Grad zu vollziehen und dem von der SPD eingebrachten Vorschlag zuzustimmen.
Wir wollen die Möglichkeiten der Beethovenstiftung auch dazu nutzen, Schauspiel, literarische Szene(Z.B. Haus der Sprache und Literatur) und “freie” Kulturgruppen stärker in das Beethovenfest einzubeziehen.
Neue Beethovenhalle
In der Bürgerschaft hat eine Diskussion um eine neue Beethovenhalle begonnen. Die vom Kulturrat angestoßen wurde. Wir unterstützen dieses bürgerschaftliche Engagement.
Was wird aus dem Dreispartentheater?
Wie schon oben erwähnt, muss Kulturpolitik die finanziellen Möglichkeiten einer Stadt, die sich aus der Haushaltslage ergeben, in Rechnung stellen. Vor diesem Hintergrund ist uns unklar, wie die CDU von ihr in die Debatte geworfenen Zukunftsprojekte (Jugend-Theaterakademie, Kinderopern-Festival), so reizvoll diese im einzelnen mögen, finanzieren will. Denn im gleichen Atemzug stellt sie den langfristigen Bestand der Bonner Bühne als Dreispartentheater aus Kostengründen in Frage. Auf keinen Fall dürfen bewährte Einrichtungen der Bonner Kulturszene derartigen Liebhabereien zum Opfer fallen.
Stadtbibliothek, Volkshochschule und Musikschule
Die Sicherung einer ortsnahen Grundversorgung mit Weiterbildungsangeboten für breite Bevölkerungsschichten liegt der SPD besonders am Herzen. Dies gilt nicht zuletzt für die Bibliotheken.
In den kommenden Jahren wird vor allem die VHS ins Zentrum des Interesses rücken. Angesichts der in den letzten Jahren massiv deutlich gewordenen Bildungsdefizite der Gesellschaft wird es darauf ankommen, die Volkshochschule von einer weitgehend auf den Bereich der Freizeitgestaltung bezogenen Einrichtung zu einer Institution umzugestalten, die lebenslanges Lernen ermöglicht und so in Zeiten eines immer schneller veraltenden Wissens die Erwerbsfähigkeit großer Teile der Bevölkerung sichert. Wir wollen die VHS zu einem kommunalen Weiterbildungszentrum fortentwickeln, das auch Netzwerkaufgaben für die Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen in Bonn übernimmt.
Wir wollen Bonn zur Hauptstadt von Wissenschaft und Bildung machen; die kommunale VHS muss hier eine aktive Rolle übernehmen können. Daher halten wir auch die bessere Unterbringung der VHS in einem "Haus der Bonner Weiterbildung" für eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre.
Die freie Kulturszene leistet in Bonn Hervorragendes. Sie bereichert als Garant kultureller Vielfalt das Leben der Stadt Bonn. Dies muss bei zukünftigen Haushaltsdiskussionen im Blickfeld bleiben. Die Einführung der sog. Leistungsverträge wird eine bessere Erfolgskontrolle der Arbeit der einzelnen Anbieter sichern.
Die Äußerungen der CDU zu diesem Thema reduzieren die freie Kulturszene mit wenigen und dürren Worten vor allem auf das Ökonomische.
Für die nächsten Jahre sehen wir für die freien Träger der Kultur ein attraktives neues Betätigungsfeld in der Zusammenarbeit mit den OGS-Schulen. Hier können die freien Träger nicht nur attraktive Angebote für Kinder und Jugendliche machen, sondern auch für ihre eigenen Angebote werben. Neben Sport und Jugendhilfe wollen wir zukünftig daher auch die Kultur stärker zum Partner der OGS machen.