Spenden für den Abriss der Südüberbauung – „Absurdität wird langsam schmerzhaft“

Wilfried Klein

Wie zu hören ist, erwägt das Aktionsbündnis gegen die Aufwertung des Bahnhofumfeldes eine Spendenaktion zur Finanzierung des Aufkaufes der Südüberbauung. € 1000,00 seien bereits angeboten worden. "Das ist ja eine wahrhaft beeindruckende Zahl angesichts des unbestritten erforderlichen Finanzvolumens von mindestens € 20 Mio. Wenn ich mit meiner Tochter ein ernsthaftes Gespräch führe, gibt die sicher auch noch € 20,00 von ihrem Taschengeld dazu. Im Ernst – die Absurdität wird langsam schmerzhaft." kommentiert Wilfried Klein, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, den Vorschlag. Für die SPD ist der Vorschlag Ausdruck der Hilflosigkeit des Aktionsbündnisses, mit eigenen, umsetzbaren Vorschlägen die schlimme Situation am Bahnhof zu beseitigen. "Ein umsetzbarer Vorschlag lag auf dem Tisch – das Aktionsbündnis hat diese Chance leichtfertig verspielt, mit tatkräftiger Unterstützung der CDU. Nun werden lächerliche Finanzierungsmodelle ins Spiel gebracht. Das ist nur noch als abenteuerlich zu bezeichnen."
Auch dem Vorschlag der Grünen, angebotene Teilflächen auf städtische Kosten aufzukaufen, kann die SPD nicht viel abgewinnen. "Wir sanieren Schulen, erweitern Schulgebäude, schaffen neue Platze zur Betreuung von Kindern – das alles muss langfristig finanziell abgesichert werden. Ein Haushaltsloch von 200 Mio € tut sich für das nächste Jahr auf. Und da sollen wir nun auch noch mal so eben in die Finanzierung des Rückbaus der Südüberbauung einsteigen. Und niemand sagt einem, wie das finanziert werden soll. Haushaltsverantwortung sieht anders aus."
Für die SPD bleibt die Verbesserung der Situation am Bahnhof ein wichtiges Ziel. "Dieses Ziel muss aber an die finanzielle Situation der Stadt angepasst werden. Ein kleinteiliger Aufkauf mit dem Ziel des Abrisses ist rausgeworfenes Geld. Eine übergangsweise Vermietung ändert daran ja nun nichts – abgesehen von der Frage, ob überhaupt ein Mieter mit der Perspektive, nach kurzer Zeit wieder ausziehen zu müssen, zu finden ist.
Ein Objekt mit 30 Eigentümern kann man nicht in kleinen Schritten über einen langen Zeitraum ankaufen. Der Preis wird am Ende nicht mehr kalkulierbar. Das ist für die Stadt nicht verkraftbar".
Die Sozialdemokraten abschließend: "Es führt kein Weg daran vorbei – das Brune-Projekt zum Scheitern zu bringen, war ein schlimmer Fehler. Nun versuchen die Verantwortlichen Spuren zu verwischen. Das wird ihnen aber nicht gelingen."