
1. Bonner Drogenpolitik/Heroinstudie – Modellprojekt ein Erfolg
Die Entscheidung der SPD-Fraktion aus dem Jahr 2000 sich für die Teilnahme der Stadt am "Modellprojekt zur heroingestützen Behandlung Opiatabhängiger" einzusetzen, war richtig. Das zeigen die Erfolge, die sich jetzt schon vor der abschließenden Auswertung der Gesamtstudie aller teilnehmenden Städte abzeichnen.
Es zeigt sich, dass es auch für langzeitig Opiatabhängige, bei denen keine der üblichen Therapien – auch Methadonsubstitution – helfen kann, eine Chance gibt, trotz Suchterkrankung ein annähernd „normales“ Leben führen zu können.
Trotz höchster Anforderung an Disziplin und Lebensstil sind 43 von 50 Patienten in der Studie verblieben. Andere versuchen abstinent zu leben und nehmen an einer stationären Langzeittherapie teil.
Weitere Erfolgspunkte sind:
eigene Wohnung statt Obdachlosigkeit
Auskömmlichkeit mit den Mitteln zum Lebensunterhalt statt Beschaffungskriminalität
Schuldenregulierung
"Besonders hervorzuheben ist", so Barbara Ingenkamp, "dass es von der Bewohnern im Umfeld der Heroinambulanz keine Beschwerden gab. Dafür gilt der besondere Dank den Betreuern/innen von Caritas und Diakonie".
Die Weiterbehandlung der Patienten und die Finanzierung der Follow-up-Phase ist aus fachlicher, aber auch menschlicher Sicht notwendig. Für diese Suchtkranken gibt es keine andere Hilfe.
Auch die Verwaltung schlägt die Finanzierung bis zum Juni 2006 vor. Dies nicht nur weil sie sich im Kooperationsvertrag dazu verpflichtet hat, sondern weil zu diesem Zeitpunkt mit der Zulassung des Originalstoffes Diamorphin als Arzneimittel zu rechnen ist.
2. Verbesserung der Kooperation in den Stadtteilen – Nachbarschaften stärken
Die SPD-Fraktion hat einen Antrag "Nachbarschaften stärken – Kooperation ermöglichen" vorgelegt.
In Stadtteilen mit besonderen Problemlagen ist eine starke und funktionierende Nachbarschaft wichtig. Es geht darum, diese zu stärken und zu unterstützen.
Beratungs- und Hilfsangebote, die vielfach schon da sind, müssen vor Ort koordiniert werden, um Ressourcen zu sparen und effektiver zu arbeiten. Auch das beste bürgerschaftliche Engagement braucht Ansprechpartner. Vieles ist schon vorhanden, es muss nur gebündelt werden.
Daher fordert die SPD-Fraktion, die Verwaltung auf, ein Programm zur Stärkung und Kooperation von Nachbarschaften zu entwickeln.
Zunächst sollen die Gebiete mit besonderen Problemlagen anhand von objektiven Kriterien festgelegt werden. In der Stadt Bonn gibt es eine Fülle von Statistiken, die hierzu verwendet werden können.
Aufgrund dieser Daten sollen Stadtteilkonferenzen stattfinden, um die Koordinierung der Angebote zu ermöglichen Maßnahmen zu ergreifen und zusätzliches Engagement, auch von Ehrenamtlichen, zu erschließen.
Weiterhin ist zu prüfen, ob es im Rahmen der Hartz IV Programme für Arbeitslose und Beschäftigungsmöglichkeiten im Stadtteil gibt, die der Verbesserung der Infrastruktur und der Stärkung der Nachbarschaften zugute kommen. Ebenso sollte die Gründung von Stadteilbetrieben geprüft werden.
Vorstellbar sind zum Beispiel die Bereiche Mülltrennung, Gartenpflege, Hausmeistertätigkeiten, kleinere Instandhaltung aber auch hauswirtschaftliche Dienste, Kinderbetreuung, Lerngruppen ect.
Hierdurch kann die bisherige Anonymität mancher Stadtteile beseitigt werden und ein neues Bewusstsein für die Zusammenarbeit entstehen.
Mittelfristig sollen die Hilfen für die Bewohner des Viertels direkt vor Ort in Nachbarschaftszentren angeboten werden. Diese Zentren sollen neben Beratungs- auch Begegnungsmöglichkeiten bieten. Das ehrenamtliche Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner soll erschlossen werden.