
1. Das internationale Kongresszentrum ist das wichtigste Projekt für die Positionierung des Kongressstandortes in den nächsten Jahren. Dies gilt nicht nur für die Zukunft der UN-Stadt Bonn sondern auch für den gesamten Bereich der Tourismuswirtschaft.
Deswegen gilt: Qualität ist das wichtigste Merkmal für die Planung und Entwicklung des neuen Kongressbereiches. Nur wenn man den Anspruch erhebt, sich mit den TopTen der deutschen Kongressstätten messen zu wollen, wird man auch langfristig erfolgreich sein.
2.Mehr als bisher muss deshalb der Versuch unternommen werden, alle Kräfte zu bündeln, um den Standort Bonn zu vermarkten. Noch gibt es zu viele Akteure, die unkoordiniert ihre Möglichkeiten nutzen. Nach dem Wegfall der Ausgleichsmittel sind die Marketingmittel reduziert und deshalb gilt es, Synergien zu schaffen. Ziel muss es sein, „Stadtmarketing“ unter einem Dach stattfinden zu lassen. Dies kann durchaus in Form einer GmbH mit Beteiligung privatwirtschaftlicher Unternehmen erfolgen. Nur wer alle Möglichkeiten ausschöpft, wird sich auch dauerhaft auf dem schwer umkämpften Markt positionieren können.
3.Neben dem IKBB hat Bonn einige weitere Veranstaltungsorte anzubieten. Die Qualität des Standortes definiert sich allerdings von der Spitze her. Trotzdem muss auch für die vielfältigen Veranstaltungsformen ein Angebot bestehen. Aber auch hier geht Qualität vor Quantität. Eine Beethovenhalle ist in die Jahre gekommen und wird dauerhaft dem selbstgesteckten Ziel Veranstaltungsort des „Internationalen Beethovenfestes“ zu sein, nicht gerecht werden. Überlegungen, die auch einen Neubau einplanen, sind deshalb zu unterstützen. Allerdings wird dies ohne privates Engagement nicht möglich sein.
4. Der Markt wird bestimmen, was in Zukunft an Veranstaltungsorten wettbewerbsfähig bleibt. Schon jetzt gibt es neben den städtischen Hallen eine Reihe interessanter privater Hallen und Veranstaltungsstätten. Aufgabe der Stadt sollte es sein, gemeinsam mit diesen Betreibern die Vermarktung und Darstellung zu verbessern. Initiativen wie „Bonn Conference Partners“ zeigen den Weg auf, der gegangen werden muss.
5.Bonn konkurriert mit einem starken Umfeld. Gerade bei der internationalen Vermarktung wird es daher nicht darum gehen, sich gegen dieses Umfeld, z.B. Köln zu behaupten, sondern es wird nur gemeinsam gehen. Gemeinsame Auftritte (siehe itb) sind eine gute Grundlage, die ausgebaut werden müssen.
Martin Schilling, sachkundiger Bürger im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Wissenschaft und Tourismus
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD Bonn