
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn besucht alle Jugendzentren in Bonn. Hintergrund: Die Stadtverwaltung hat vor einigen Wochen den aktualisierten Jugendfreizeitstättenbedarfsplan vorgelegt, der heute im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie diskutiert wird. Ab 2006 sollen mit den Freien Trägern von Jugendzentren neue Förderverträge ausgehandelt werden.
„Um die Vorschläge der Verwaltung zur Förderung der einzelnen Jugendeinrichtungen beurteilen zu können, haben wir mit möglichst vielen Trägern Gespräche geführt und uns die Jugendzentren vor Ort angeschaut. Die Zahlen des Bedarfsplans sind sicher aussagekräftig. Aber es ist eine wichtige Aufgabe von Kommunalpolitik, sich selbst ein Bild zu machen“, erläutert Barbara König, jugendpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn.
Eine erste Bilanz zieht die SPD-Fraktion bereits jetzt: "Alle Leitungen von Jugendzentren freuen sich, dass wir ihre Anliegen ernst nehmen und nicht nur brieflich mit ihnen verkehren. Die grundsätzlichen Vorschläge der Verwaltung, bei einigen Jugendzentren zu kürzen und bei anderen den Zuschuss zu erhöhen, werden wir als SPD-Fraktion unterstützen. Dennoch sind in den Gesprächen mit den Jugendzentren wichtige Fragen aufgetaucht, die dringend geklärt werden müssen." So zum Beispiel seien insbesondere bei den städtischen Jugendzentren statt der vorgesehenen Planstellen die tatsächlich besetzten Stellen ausgewiesen worden. "Dies muss sich um einen Fehler handeln, denn es ist ein Unterschied, ob in einer großen Einrichtung 4 Stellen besetzt sind oder inklusive des haustechnischen Dienstes nur 2,5 Stellen! Die Verwaltung hat uns aber eine schnelle Klärung zugesichert. Wichtig ist, dass sich der Bedarf an offener Jugendarbeit auch in der Stellenbesetzung niederschlägt und hier schnell gehandelt wird", fordert König.
Insgesamt geht der Jugendfreizeitstättenbedarfsplan gut auf veränderte Bedarfslagen, wie sie zum Beispiel durch die offene Ganztagsschule oder den Zuzug von Jugendlichen mit Migrations- oder Aussiedlerhintergrund entstehen, ein. "Im Falle der Migrantenjugendlichen kann der Plan noch etwas verfeinert werden, denn aus Sicht der SPD sind insbesondere die Interessen von Jugendlichen aus russischen oder polnischen Aussiedlerfamilien noch nicht genügend berücksichtigt", erläutert Barbara König.
Auch die qualitativen Ansprüche an offene Jugendarbeit haben sich verändert. So wird bei vielen Jugendlichen eine immer höhere Gewaltbereitschaft festgestellt. König: "Damit hier in der Jugendarbeit neue Konzepte erprobt werden können, hat die SPD eine Fachtagung angeregt, die nun am 26. Oktober im Haus der Geschichte stattfinden wird."
Die SPD-Fraktion strebt einen politischen Konsens bei der Abstimmung über den Jugendfreizeitstättenbedarfsplan an, wie ihn auch andere Fraktionen vorgeschlagen haben. "Im Mittelpunkt stehen die Interessen der Kinder und Jugendlichen. Da macht es keinen Sinn, dass wir uns im Ausschuss über 500 Euro streiten", findet König und setzt auf die konstruktive Mitarbeit ihrer Ausschusskollegen.