
Am Widerstand von CDU und CSU im Bundestag ist die Fortführung des zurzeit laufenden Modellprojektes zur Heroinabgabe an Schwerstabhängige gescheitert. Lediglich die Patienten, die sich in der Studie befinden, sollen weiter behandelt werden können. Dies wurde gestern aus Berlin bekannt. Damit ist die Chance, über eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes den Schwerstabhängigen ein lebenswertes und sozial eingebundenes Dasein zu ermöglichen, vertan. „CDU und CSU auf Bundesebene tragen damit die alleinige Verantwortung dafür, dass schwerstkranke Heroinabhängige mit langjähriger Drogenkarriere wieder auf die Straße geschickt werden, um sich ihre illegale Droge zu besorgen. Wider besseren Wissens – auch der CDU sind die positiven Ergebnisse der Studie bekannt – werden gesundheitliche Gefährdung, Todesfälle, Beschaffungskriminalität und Obdachlosigkeit in Kauf genommen.“ so Bonns Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber und die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn in einer gemeinsamen Erklärung.
Die Vorsitzende des Sozialausschusses des Bonner Stadtrates, Barbara Ingenkamp, dazu: "Die Zulassung eines Medikamentes zu blockieren und damit das einzige wirkliche Hilfsmittel den Schwerstheroinabhängigen zu verweigern, grenzt für mich an zynische Menschenverachtung“.
Für die Städte, die das Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger durchgeführt und positive Ergebnisse erreicht haben, sei das eine enorme Enttäuschung; denn diese hätten auf eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes und die Zulassung von Diamorphin als Medikament gehofft.
Die Sozialdemokraten weisen daraufhin, dass die Heroinbehandlung hinsichtlich des gesundheitlichen Zustandes und des Rückgangs von illegalem Drogenkonsum der Methadonbehandlung deutlich überlegen ist; dies sei durch die bisherigen Ergebnisse der laufenden Studie belegt. Außerdem sprechen viele, gerade Schwerstabhängige, auf eine Methadonbehandlung als Alternative nicht an.
Nur noch für die Probanden der Studie soll, so die Meldungen aus Berlin eine rechtliche Grundlage geschaffen werden, damit sie weiter mit Diamorphin behandelt werden können. Die Finanzierung soll dabei aber den Kommunen überlassen werden.