Hat der Museumsplatz eine Zukunft ?

Pressegespräch mit dem Sprecher der SPD-Ratsfraktion im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie, Martin Schilling, und dem Stadtverordneten und Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft, Bodo Buhse:

•Unbestritten ist, dass die Entwicklung des Museumsplatzes (und natürlich die Qualität der Ausstellungen in der Kunst – und Ausstellungshalle) ein wichtiger Faktor im Rahmen des Standortmarketings der Stadt Bonn ist. Längst ist der Museumsplatz überregional bekannt durch die Vielzahl und die Qualität der dortigen Veranstaltungen. Die Ausstellungen der letzten Jahre haben ebenfalls Bonn einen wichtigen Stellenwert in der Ausstellungs- und Veranstaltungsagenda Deutschlands gesichert.

•Auch wenn es nicht ohne Diskussionen war und auch in der Vergangenheit immer wieder kritische Anmerkungen zur Art und Weise des Agierens der Verantwortlichen der Kunst- und Ausstellungshalle gegeben hat, bleibt doch festzustellen: das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Manchmal muss man auch Spielräume ausreizen, um zum Ziel zu kommen.“

•Nun scheinen der Erfolg und mögliche Wettbewerbsvorteile einer staatlich subventionierten Einrichtung, möglicherweise auch begünstigt durch Fehler der Geschäftsleitung, die Fortsetzung dieser Erfolgsstory zu gefährden. Es ist abzusehen, dass der Ausstellungsbereich und der Veranstaltungsbereich auf dem Museumsplatz nicht mehr als eine Einheit gesehen werden und sich damit auch mögliche Synergien nur schwer ergeben. (z.B. überregionales Marketing, Organisation usw.)

•Für den Standort und auch das Lebensgefühl vieler Bonnerinnen und Bonner spielt die Museumsmeile, die ja nicht nur aus der Kunst- und Ausstellungshalle besteht, eine gewichtige Rolle. Die Besucherzahlen zeigen, dass dieses Konzept aufgegangen ist und man wird sich auch zukünftig daran messen lassen müssen. Dies in der jetzigen Situation aufs Spiel zu setzen, würde Bonns Weg, ein auch international bekannter Standort zu sein, erheblich erschweren.

•Die Konzert- und Veranstaltungsbranche ist ein heftig umkämpfter Markt. Die Lücke, die jetzt entsteht, weil die Zukunft des Museumsplatzes unklar ist, wird durch Wettbewerber in anderen Städten schnell geschlossen werden. Wenn also für 2008 nicht schnell (Übergangs-)Lösungen gefunden werden, wird der noch vorhandene Wettbewerbsvorteil nicht aufrecht zu erhalten sein. Trotz der verständlichen Zurückhaltung der Verantwortlichen sollte dies bei den Gesprächen Berücksichtigung finden.

•Bonn braucht den Museumsplatz als Veranstaltungsort. Es gibt noch keinen anderen Veranstaltungsort, der für Veranstaltungen in der Größenordnung 2.000 – 8.000 Personen zur Verfügung steht und auch über die Atmosphäre verfügt, die den Museumsplatz auszeichnet.

•Es ist in Bonn kein privater Veranstalter in Sicht, der Logistik, Organisation und auch die wirtschaftlichen Investitionen stemmen kann, die für eine erfolgreiche Arbeit auf dem Museumsplatz dauerhaft nötig sind. Deshalb sollten die Verantwortlichen (Kunst- und Ausstellungshalle, Bund und Stadt) nach Modellen suchen, die die Gründung einer Betriebsgesellschaft mit Beteiligung verschiedener Partner ermöglicht.

•Vielleicht muss man Abschied davon nehmen, dass in den nächsten Jahren „Big Shots“ wie Elton John oder Liza Minelli auftreten, aber Ziel muss es sein, mit einem attraktiven Angebot den Veranstaltungsort „Museumsplatz“ zu erhalten und somit ein kulturelles Angebot zu schaffen, das auch über Bonn hinaus Zustimmung findet. Andere Standorte haben sich z.B. durch einen entsprechenden Festivalcharakter – zuerst auch ohne „Berühmtheiten“ – einen dauerhaften Platz in den Veranstaltungskalendern erkämpft. (Tollwood-Festival, Mainzer Zeltfestival).

•Bei dem zukünftigen Konzept müssen die Bereiche Investitionen in Zelt und Bühne, Catering und Sponsoring, Marketing und Abstimmung mit dem Gesamtprogramm der Museumsmeile berücksichtigt werden. Dabei sind auch die Fragen wie Spielzeiten, Parkplätze und Anwohnerschutz mit einzubeziehen.