Martin Schilling, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, fordert seine Ratskollegen zu mehr Mut auf. Angesichts der zurückhaltenden Einschätzungen anderer Ratsfraktionen zu den Überlegungen, das Stadthaus zu verlagern, stellt Martin Schilling fest: "Gerade wurde auf dem Kongressforum der Mut Bonner Unternehmer gefeiert, sich auch in schwierigen Zeiten zu engagieren; wieso gilt dies nicht auch bei anderen Themen?" Schilling gibt zu, dass diese Überlegungen unkonventionell sind. Aber die Reaktionen, so Schilling, zeigen, dass das Stadthaus wahrlich kein Glanzstück sei. Der Sanierungsstau sei erheblich, die Arbeitsbedingungen alles andere als optimal, das Erscheinungsbild gräulich, die Energieeffizienz problematisch – dies sind Aussagen, die die SPD erreichen. "Jetzt muss man alle Ideen durchspielen und sehen, was konsensfähig und finanzierbar ist. Da darf es keine Tabus in der Diskussion geben. Klar ist natürlich, dass nur gemacht wird, was wirtschaftlich sinnvoll und finanziell vorteilhaft ist. Aber zunächst ist politisch zu klären – können wir uns eine Stadthaus- Verlagerung vorstellen oder nicht? Je nach Antwort erübrigen sich dann alle weiteren Schritte.“ Die SPD, so Schilling, erwarte keine Entscheidung in den nächsten Monaten, aber sie gehe davon aus, dass das Thema Stadthaus in den nächsten 5 Jahren so oder so zum Handeln zwinge.
Für Schilling gibt es aber noch einen anderen guten Grund, die Diskussion zu führen: "In den letzten Jahren sind allein im ehemaligen Regierungsviertel und im Beueler Rheinbogen fast eine Milliarde Euro investiert worden (World Conference Center Bonn, Rheinbogen, Post-Campus und viele andere Bauten), ein Haltepunkt der Bundesbahn ist geplant, die S 13 ebenfalls. Was spricht gegen den Standort "Neue Mitte"?" fragt Martin Schilling. Er sieht damit eine große Chance, endlich die längst vorhandene Veränderung der Stadt hin zum modernen Dienstleistungsstandort auch von städtischer Seite weiter nachzuvollziehen. "Es geht nicht darum, eine neue City zu schaffen, denn die haben wir seit Jahrhunderten. Es geht darum endlich zu akzeptieren, dass dort der Wirtschaftsmotor für Bonns Zukunft liegt und wir dies in unser Stadtbild weiter integrieren wollen. Also, Kollegen, mitdenken statt blocken!"