SPD fordert auch für Grundschulen: Kurze Beine – kurze Wege…unabhängig von Konfession und Religion!

Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn

„Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt möchte eine „Bonner Vereinbarung zu Toleranz und Integration an Grundschulen in Bonn initiieren“, so Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn. Auslöser für diese Vereinbarung ist die Aufnahmepraxis an einigen Bonner Konfessionsgrundschulen.

Anders als in den vorangegangenen Jahren gibt es Grundschulen, die für die Aufnahmeentscheidung die Konfessionszugehörigkeit des Kindes höher werten als die Wohnortnähe. Das führt in Extremfällen, wie z.B. in der Donatus- und der Beethovenschule, dazu, dass so genannte „Kann-Kinder“ mit passender Konfession aus entfernten Ortsteilen bevorzugt werden. Eltern, die Tür an Tür wohnen, müssen für ihre Kinder Plätze an weiter entfernten Gemeinschaftsgrundschulen suchen, obwohl sie erklärten, dass ihre Kinder am vorgesehenen Religionsunterricht teilnehmen würden. „Den Kindern wird so früh vermittelt, dass sie in der Nachbarschaft nicht mehr dazu gehören. Das passt nicht mehr in unsere Zeit!“, stellt Grenz fest. „Diese Aufnahmepraxis ist eine weitere negative Folge der Abschaffung der Schulbezirke durch die schwarz-gelbe Landesregierung. Ich halte dies für einen Skandal; kein Wunder, dass es sogar zu Klagen kommen wird.“

Gieslint Grenz ist besorgt. „Grundschulen waren bislang im Stadtteil verankert und wurden von den Kindern vor Ort, egal welcher Konfession, besucht. Die Grundschulen sorgten somit für das Verbindende. Sie werden mit dem jetzigen Herangehen nicht mehr dem Anspruch von Integration und Zusammenleben entsprechen, sondern trennen die Kinder. Es zeichnet sich die Tendenz ab“, so Grenz, „dass sich Kinder anderer Bekenntnisse und Religionen und Bekenntnislose in den Gemeinschaftsgrundschulen konzentrieren. Das kann so nicht richtig sein.“ Damit werde zudem das Anti-Diskriminierungsgesetz verletzt.

Für Ernesto Harder, Vorsitzender der Bonner SPD und jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion, ist diese Entwicklung nicht akzeptabel. „Bonn darf als weltoffene und internationale Stadt eine derartige Entwicklung nicht hinnehmen. Integration und das Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen muss von Kindesbeinen an als Selbstverständlichkeit erlebt und eingeübt werden.“ Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn weist darauf hin, dass Bekenntnisgrundschulen anders als Kindertagesstätten freier Träger zu hundert Prozent von allen Steuerzahlern finanziert werden, der Besuch aber nur konfessionsgebundenen Kindern frei zugänglich gemacht wird.

Nach Auffassung der sozialdemokratischen KommunalpolitikerInnen muss das wichtigste Aufnahmekriterium einer Grundschule die Wohnortnähe sein nach dem Grundsatz: Kurze Beine – kurze Wege, wie im Kindergarten, so auch in der Grundschule. Das Miteinander müsse im Vordergrund stehen, nicht das Trennende.

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