Der Kandidat der SPD für das Oberbürgermeister, Jürgen Nimptsch, hat in einer Pressemitteilung auf die heutige Berichterstattung in den Bonner Medien wie folgt reagiert:
"Lindlar ist befangen und damit ungeeignet den Bonner Haushalt zu prüfen – Kölner Regierungspräsident verletzt grob seine Neutralitätspflicht im Wahlkampf"
"Es ist ungewöhnlich, dass ein Regierungspräsident auf so eindeutige Weise in den Kommunalwahlkampf eingreift und einseitig Partei ergreift“, so Jürgen Nimptsch, SPD-Oberberbürgermeisterkandidat. „Mir ist kein Vergleichsfall aus meiner langjährigen politischen Arbeit mit den drei Vorgängern des jetzigen RP, Heidecke, Antwerpes und Roters, bekannt.“
Nimptsch weist darauf hin, dass der Regierungspräsident als Person „allgemeiner Vertreter der Landesregierung im Regierungsbezirk“ ist. „Es müsste Herrn Lindlar daher bekannt sein“, so Nimptsch, „dass die Landesregierung sich in erheblichem Umfang finanziell und persönlich an den beiden Bonner Großprojekten ´WCCB´ und ´Festspielhaus´ engagiert. So leitet NRW-Kulturstaatssekretär Große-Brockhoff selbst die Kommission, die derzeit die Finanzplanungen für das Festspielhaus durchführt. „Sollte der allgemeine Vertreter der Landesregierung im Bezirk Köln mit seinem Hinweis, diese vom Land NRW unterstützen Bonner Großprojekte seien mit einem Fragezeichen zu versehen, dem Ministerpräsidenten die Gefolgschaft aufgekündigt haben?“, fragt Nimptsch.
„Lindlar hat sich klar zu diesen Projekten geäußert und der Stadt Bonn unterstellt, sie habe sich an anderer Stelle nicht „ins Zeug gelegt“ und „schaue in die Sterne“. Damit ist nach Nimptsch allerdings ein weiteres Fragzeichen fällig: „Muss der Regierungspräsident bei seiner angeblich ´ergebnisoffenen Prüfung´ des zukünftigen Bonner Haushalts nun nicht selbst als befangen gelten?“, fragt der Bonner OB-Kandidat.
Direkte Schützenhilfe des RP für ein Lieblingsprojekt der CDU macht Nimptsch bei der sog. „Südtangente“ aus. Nimptsch: „Es ist offensichtlich, dass SPD und CDU in Bonn mit ihren beiden Spitzenkandidaten hier klar unterschiedliche Positionen einnehmen. Dass der Kölner RP, wohnhaft in Hennef, wie seine Parteifreunde in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, uneingeschränkt für eine neue Autobahn quer durch zahlreiche Bonner Ortsteile eintritt, muss erstaunen. Einem für die gesamte Region zuständigen Regierungspräsidenten hätte es gut angestanden, die Alternativprojekte, nämlich einen Ausbau der A 565 auf 6 Spuren oder die andiskutierte neue Rheinüberquerung bei
Wesseling, ebenfalls zu prüfen.“
„Schade eigentlich“, so Nimptsch, „dass Herr Lindlar sich damit derzeit von seinem Amt verabschiedet und durchsichtige CDU-Parteihilfe leistet. Mit seinem Hinweis auf die Notwendigkeit einer Gemeindefinanzreform ist er nämlich nah bei mir. Aber ein RP, der sein Amt in Wahlkampfzeiten so durchsichtig in die Nähe seiner Partei rückt, kann sich nicht mehr voll mit der Kraft dieses Amtes in diese bundesweit zu führende und unbedingt notwendige Debatte einbringen".