Nach der heutigen Presseberichterstattung zur Genehmigung der Verbundschule Wachtberg-Berkum ist nun eines sicher: Der Staatssekretär des Schulministeriums NRW, Günter Wienands, war sich nicht zu schade, auf einer Veranstaltung der CDU in der Wachtberger Hauptschule seinen Parteifreunden als erstes die "freudige Nachricht" der Genehmigung zu überbringen. „Von Neutralitätspflicht in der heißen Wahlkampfphase hat das NRW Schulministerium scheinbar noch nie etwas gehört – ein Skandal erster Güte", kommentiert dies die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, Gieslint Grenz.
Die Beweggründe für ein Umdenken der NRW-Landesregierung scheinen noch abenteuerlicher zu sein. Bei Schulneugründungen besteht seitens der Bezirksregierung die Verpflichtung, im Umfeld, über Stadtgrenzen hinaus, zu überprüfen, welche Auswirkungen auf andere Schulen entstehen und ob dies zu rechtfertigen ist. Lapidar behauptet Wienands, die Erweiterung der Bad Godesberger Gesamtschule um zwei Züge würde die Überarbeitung der Schulentwicklungsplanung in Bad Godesberg erforderlich machen.
"Weit gefehlt!", reagiert darauf Gieslint Grenz. "Dem Schulministerium und der Bezirksregierung scheint bislang nicht aufgefallen zu sein, dass die Bad Godesberger Gesamtschule längst mit sechs Zügen gefahren wird. Trotz alledem sind auch die beiden Bad Godesberger Realschulen zurzeit gut besucht und brauchen die Konkurrenz der Gesamtschule nicht zu fürchten. Hieran kann man ablesen, dass die CDU auf allen Ebenen, vom Schulministerium, über die Bezirksregierung bis in die Kommunen einen Kampf gegen die Gesamtschule führt. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass der 4. Gesamtschule bislang der Ganztag verweigert wurde, obwohl der Stadt Bonn noch Mittel aus dem 1000-Schulen-Programm zur Einführung des Ganztagsbetriebs zustehen. Mit allen Mitteln will die CDU das dreigliedrige Schulsystem erhalten, obwohl die Eltern und Schülerschaft mit den Füßen abstimmt und längeres gemeinsames Lernen fordert."