

„Viel ist es ja nicht“, meint Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, und weist auf ihre Küchenwaage. Dort liegt ein mittelgroßer Apfel, er wiegt 256 Gramm. „Das Land NRW beschränkt in seinen Durchführungsvorschriften zum Schulobstprogramms der EU die tägliche Abgabemenge pro Kind auf 100g. Zwar gibt es eine breite Palette zugelassener Obst- und Gemüsesorten. Aber nur eine Mandarine, eine kleine Möhre oder eine Kiwi entsprechen unzerteilt den Anforderungen“, so Grenz weiter.
„Das Schulministerium geht jedoch davon aus, dass jedes Kind einen großen Apfel oder eine Banane täglich erhalten kann. Da hat Ministerin Sommer wohl nicht nachgewogen“, ergänzt Gabriele Klingmüller, die stellvertretende schulpolitische Sprecherin der Fraktion. „Angesichts des gängigen Preisniveaus ist mit 28 Cent pro Tag ein vielfältiges Angebot ebenfalls nicht gewährleistet.“
Neben diesen Unausgegorenheiten bemängeln Grenz und Klingmüller den Regulierungswahn des Ministerium. „Das Schulobstprogramm sollte Kindern eigentlich Lust an gesunder und ausgewogener Ernährung vermitteln“, so die beiden Schulpolitikerinnen. „Wer dann aber noch regelt, in welchem Raum und in welchem Waschbecken Obst und Gemüse gewaschen werden, wie der Abfall entsorgt werden soll oder ob diejenigen, die das Obst waschen, Parfum benutzen dürfen (dürfen nicht), trägt aus unserer Sicht nicht dazu bei, das Programm an den Schulen populär zu machen.“
Dies sieht Renate Hendricks, SPD-Landtagsabgeordnete und Mitglied des Schulausschusses der Stadt Bonn genauso „Tatsächlich haben sich die meisten Schulen nicht beworben. Der bürokratische Aufwand durch die Landesregierung ist einfach zu groß“, so ihr Kommentar.