
Wilfried Klein folgte der Einladung der Leiterin der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg Marita Schmickler-Herriger zu einem neuerlichen Informationsaustausch.
Inhalte des vertrauensvoll geführten Dialogs waren die Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt der Region Bonn/Rhein-Sieg. Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise auch in der Region Bonn/Rhein-Sieg Spuren hinterlassen hat. Allerdings sind die negativen Auswirkungen deutlich geringer ausgefallen als von vielen befürchtet. Der Arbeitsmarkt zeigt sich robust; Kurzarbeit hat vielen Betrieben ermöglicht, in Zeiten des Auftragsmangels ihre eingearbeiteten Mitarbeiter zu halten.
Auch der Ausbildungsmarkt der Region zeigt sich nach der Geschäftsstatistik der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg nahezu unbeeindruckt. Rein rechnerisch kann jedem Bewerber, jeder Bewerberin, die über die Berufsberatung der Arbeitsagentur einen Ausbildungsplatz suchen, ein Angebot unterbreitet werden. Bilanz gezogen kann allerdings erst im Herbst zum Ende des so genannten Berufsberatungsjahres, das vom 1. Oktober bis 30. September geht.
Ein weiteres Thema war die berufliche Qualifizierung. Mit Blick auf die Zukunft bereitet Schmickler-Herriger die oft mangelnde berufliche Qualifikation von Arbeitnehmern Sorge. „Ungelernte sind einem hohen Beschäftigungsrisiko ausgesetzt. Sie werden stets als Erste entlassen und haben große Probleme, beruflich wieder Fuß zu fassen.“ Nach einer Untersuchung der Arbeitsagentur haben im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg mehr als die Hälfte der Arbeitslosen keine abgeschlossene Ausbildung. Aber nur 15 Prozent der Arbeitsplätze in der Region sind für Ungelernte geeignet.
Gesprochen wurde auch über die geplante Grundgesetzänderung im Zusammenhang mit der Neuorganisation in der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Sozialgesetzbuch II. Die Koalition aus Union und FDP hatte sich im März mit der SPD im Grundsatz darauf geeignet, die gemeinsame Arbeit von Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit bei der Grundsicherung zu ermöglichen.
Klein seinerseits informierte die Agenturleiterin über die Initiativen der SPD-Fraktion zur Arbeitsmarktpolitik. Im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeitsförderung stehen am 4. Mai zwei SPD-Anträge auf der Tagesordnung. Dabei soll der Ausschuss über Qualifizierungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit informiert werden und darüber hinaus auch über die Möglichkeiten der ARGE, Langzeitarbeitslose in Bonn wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. Zusätzlich soll auch ausgeführt werden, welche Mittel zur Verfügung stehen, die Krise zu bewältigen.