„Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“ – Selbstverständlichkeit gilt nicht im Rat

Wilfried Klein, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn
Wilfried Klein

Eine Selbstverständlichkeit bei der Besetzung von Spitzenpositionen in großen Unternehmen ist die interne und externe Ausschreibung. Damit soll ein transparentes Verfahren gesichert sein, aber auch die Bestenauslese. „Interne Bewerber haben dabei die gleichen Chancen wie externe Bewerber. Und es besteht auch die Chance, dass sich exzellente Bewerber von außen finden, die zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Unternehmens führen, getreu dem Motto: Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob er nicht was Besseres findet… Wir finden, dass dies auch bei der Bonner Stadtverwaltung so gelten soll.“ Mit diesen Worten begründet Wilfried Klein, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, den Antrag seiner Fraktion, unterstützt von FDP und Linken, zur gestrigen Ratssitzung.

„Wir haben bislang hier eine ungeklärte Lage – mal wird offen ausgeschrieben, mal nicht. Das ist nicht immer nachvollziehbar und weckt auch den Eindruck, dass es nach Gutdünken geht. Hier brauchen wir eine klare Linie.“ Zur Überraschung der Antragsteller wurde der Antrag aber nicht beschlossen, sondern von Schwarz-Grün in den Hauptausschuss vertagt. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar, da es doch gerade in der letzten Zeit CDU und Grüne waren, die öffentliche Ausschreibungen als Mindestvoraussetzung bei der Besetzung von Personal gefordert haben. Wahrscheinlich hat die Vertagung damit zu tun, dass die CDU für eine der nächsten Spitzenpositionen schon einen Parteifreund im Blick hat, und die Grünen aus Koalitionsgründen hier still halten müssen. Bestenauslese wird auf dem Koalitionsaltar geopfert.“