
Vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in Japan erhebt die SPD im Rat der Stadt Bonn die Forderung, dass die Energiewende lokal beschleunigt und durch die kommunalen Stadtwerke gestaltet werden muss. „Die kommunalen Stadtwerke können die Stromversorgung dezentral, umweltverträglich, sicher und Klima schonend leisten. Auch unsere Stadtwerke Bonn werden einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, denn hier wurde bereits vor Jahren damit begonnen, die Energiewende einzuleiten. Mit dem Ausbau des Erdgas-Kraftwerks und der Beteiligung an Offshore-Windanlagen sowie weiteren Kraftwerken in NRW wird das Unternehmen in absehbarer Zeit nahezu den gesamten Strombedarf Bonns aus eigenen Anlagen decken. Diese Anstrengungen gilt es aber zu verstärken!" fordern Wilfried Klein, Vorsitzender der SPD-Fraktion, und Werner Esser, Stadtwerkeexperte seiner Fraktion. Um diese Beschleunigung in die Wege zu leiten, haben die Sozialdemokraten ein Sofortprogramm zusammengestellt, das sie in die Rats- und Gremien der Stadtwerke einbringen wollen.
Im Einzelnen fordern die Sozialdemokraten:
Mehr Engagement in regenerative Energien
Der jetzt stattfindende Umbruch in der Energiewirtschaft erfordert die Anpassung der Unternehmensstrategie unserer Stadtwerke. Deshalb werden wir die Stadtwerke Bonn nachdrücklich dabei unterstützen, zeitnah weitere Projekte zur Nutzung Rege-nerativer Energien zu starten.
Atomausstieg für Bonn
Der notwendige Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland wird beschleunigt, wenn sich kommunale Unternehmen bei der Strombeschaffung von Atomstrom ab-wenden. Dieser lokale Ausstieg ist ein wichtiges Signal in den Markt und an die Kunden. Deshalb erwarten wir von der Geschäftsführung eine Aussage darüber, ab welchem Zeitpunkt Bonn atomstromfrei versorgt werden kann und welche Auswir-kungen das für die Kalkulation der Bonner Strompreise haben würde.
Neues kommunales Energiekonzept
Der statistische Strommix für Bonn hat heute bereits einen vergleichsweise sehr hohen Anteil an Erneuerbaren Energien von rund 40 Prozent. (Bundesdurchschnitt: 17,3 Prozent). Dennoch stammen immer noch mehr als zehn Prozent des Bonner Stroms aus Atomkraftwerken.
Atomstrom durch regenerative ersetzen
Wir erwarten von den Stadtwerken Bonn, dass der Atomstrom-Anteil von zehn Prozent kurzfristig durch Regenerative Energiequellen ersetzt wird. Diese zehn Prozent des Bonner Strombedarfs entsprechen rund 100 Millionen Kilowattstunden.
Müllverwertung zu Biomassekraftwerk ausbauen
In einem kommunalen Energiekonzept soll auch geprüft werden, die Müllverwertungsanlage, die derzeit bereits wesentlich in die Bonner Energieversorgung eingebunden ist, weiter zu entwickeln zu einem regionalen Biomassekraftwerk, in dem aus nachwachsenden Rohstoffen der Region Strom und Fernwärme erzeugt werden.
Bau von Blockheizkraftwerken forcieren
Die SWB-Tochter EGM soll gemeinsam mit dem städtischen Gebäudemanagements den Bau von dezentralen Blockheizkraftwerken in Bonn forcieren. Blockheizkraftwerke arbeiten in Kraftwärme-Kopplung und produzieren so Strom und Wärme.
Nahverkehr nur noch mit Ökostrom
Die Stadtwerke Bonn sollen außerdem prüfen, ob sie ihre eigene Energieversorgung so organisieren können, dass der Bonner Nahverkehr (Stadt- und Straßenbahnen) ausschließlich mit Strom betrieben wird, den das Unternehmen aus nachwachsenden Ressourcen schöpft, oder aus reinem KWK-Strom.
Vertrieb für Naturstrom intensivieren
Die Stadtwerke Bonn sind seit 1999 Anbieter von Naturstrom. Damit kann jeder Kunde bereits individuell auf die Versorgung mit Atomstrom verzichten. Die Werbung für das hochwertige Bonner Naturstromangebot soll intensiviert werden. Die Stadt Bonn und städtischen Gesellschaften werden konsequent ihren Strombedarf aus regenerativen Quellen schöpfen.