Barrierefreier Ausbau der Beueler Haltestellen schon wieder gebremst – SPD: Beueler Süden wird abgehängt und gerät aufs Abstellgleis

Ralf Laubenthal

„Dieses Vorgehen ist an Ignoranz gegenüber Bürgerinnen und Bürgern sowie der Bezirksvertretung Beuel nicht mehr zu überbieten“, ärgert sich der Beueler Bezirksverordnete Ralf Laubenthal (SPD). „Und darüber hinaus ist das auch noch kaufmännisch äußerst unprofessionell und unklug.“

Bereits 2009 wurde in der BV Beuel auf SPD-Initiative einstimmig beschlossen, den barrierefreien Ausbau der Bahnhaltestellen Ramersdorf, Oberkassel-Nord, -Mitte und -Süd zu prüfen und mindestens eine Haltestelle schnellstmöglich mit Hochbahnsteigen nachzurüsten, damit ebenerdiges Einsteigen möglich ist. Seitdem passierte gar nichts mehr. Die preiswerteste Lösung für den barrierefreien Ausbau wäre, an der Haltestelle Ramersdorf den Bahnsteig in Richtung Rheinaue auszubauen. Der andere ist schon fertig. Das kostet die Stadt 37.500 Euro. Den Rest zahlt das Land. Damit könnten die Beuelerinnen und Beueler durch Umsteigen barrierefrei die drei Oberkasseler Haltestellen erreichen. Und der Umbau dort, der viel kostenintensiver ist, könnte noch ein bisschen warten. Stattdessen werden einzelne Haltestellen in Bonn, an denen es teilweise schon andere Möglichkeiten für den barrierefreien Zutritt gibt, mit Kosten von mehreren hunderttausend Euro vorgezogen. Zum Vergleich: Der Umbau der Haltestelle Ramersdorf würde 37.500 Euro kosten.

„Ganz klar: So wird nicht nur Beuel, sondern insbesondere der Beueler Süden abgehängt und aufs Abstellgleis geschoben“, erklärt Laubenthal. „Im aktuellen Prioritätenprogramm für die Fertigstellung der behinderten- und fahrgastfreundlichen Ausgestaltung der Bonner Bahnhaltestellen wurde der Haltepunkt Ramersdorf mal auf Platz 4, mal auf Platz 5 gesetzt oder sogar komplett aus dem Programm genommen.“ In der letzten Sitzung der BV Beuel wurde Ramersdorf auf Initiative der SPD wieder ins Prioritätenprogramm aufgenommen und auf Platz 2 gesetzt. Im Hauptausschuss am 19. Mai wurde Ramersdorf von den Fraktionen der Beueler Stadtverordneten Dr. Gilles (CDU), Frau Paß-Weingartz (Grüne) und Prof. Dr. Löbach (FDP) wieder auf Platz 5 gesetzt. Das bedeutet eine Wartezeit von mindestens weiteren fünf Jahren.