
Rund 272.000 Euro kostete die Online-Bürgerbeteiligung „Bonn packt´s an“ bis zum 31. März 2011. Darin stecken die vorher veranschlagten und beschlossenen 72.600 Euro für die Arbeit der externen Firma, die die Plattform entwickelt hat. Hinzu kommen aber mehr und mehr Verwaltungskosten. Erst nach Vorlage des Rechenschaftsberichts in einigen Monaten lassen sich die Kosten des Verfahrens endgültig beziffern. Das teilt die Verwaltung jetzt auf Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn dem Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Lokale Agenda mit.
„Damit ist Bonn packt´s an auch finanziell aus dem Ruder gelaufen“, kommentiert die Stadtverordnete Gabriele Klingmüller, Sprecherin der SPD-Fraktion im Ausschuss. „Kein Wunder – die Plattform war vollkommen überfrachtet. Aufgaben über Aufgaben hatte Schwarz-Grün ihr im Laufe des Prozesses zugeteilt. Es entstand ein unübersichtliches Konstrukt, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verwirrte. Manch einer verlor den Überblick im Dschungel von 108 Sparvorschlägen der Verwaltung und zuletzt 1600 weiteren Sparvorschlägen von Bürgerinnen und Bürgern.“
Schwarz-Grün erteilte Zusatzaufgaben am laufenden Band. Die Verwaltungskosten sind explodiert. Die Bewertung der Bürgervorschläge und die Moderation umfangreicher Online-Diskussionen forderten von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung Höchstleistungen und musste nebenher erledigt werden. „In Zeiten von Personalabbau und Arbeitsverdichtung ist das äußerst problematisch“, bemängelt Klingmüller. „Ob die Ergebnisse von Bonn packt´s an die hohen Kosten des Verfahrens rechtfertigen, darf bezweifelt werden.“