
Wie sollen Wohnheime für ältere Menschen zukünftig in Bonn aussehen? Welchen Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren muss mehr Rechnung getragen werden? Sind die städtischen Bonner Seniorenzentren noch zeitgemäß? Diese und weitere Fragen zum Wohnen im Alter wirft der Vorsitzende des Sozialausschuss, Wilfried Klein, anlässlich des internationalen Tages der älteren Menschen am 1. Oktober auf.
Die drei Bonner Seniorenzentren sind alle in die Jahre gekommen und benötigen dringende Sanierungsarbeiten. Darüber hinaus arbeiten sie seit einigen Jahren defizitär. „Seit Jahren schon drücken wir uns um die Debatte, wie wir künftig diese Seniorenzentren gestalten wollen und welche Sanierungs- und Umbauarbeiten nötig sind. Dabei ist auch die Frage zu beantworten, ob diese Form des Wohnens im Alter überhaupt noch zeitgemäß ist und wer Betreiber dieser Einrichtungen sein soll. Der Sozialausschuss hat daher beschlossen, dass die Diskussion in einer umfassenden Sondersitzung endlich intensiviert wird, bevor kostenträchtige Entscheidungen getroffen werden. Voraussichtlich im November geht die öffentliche Diskussion los.“ kündigt Klein an.
Vorangegangen sind längere Auseinandersetzungen mit der Betriebsleitung und Zuständigkeitsstreitereien. „Wir müssen diesen Stillstand auf dem Rücken von Bewohnern und Mitarbeitern endlich beenden. Es darf aber auch kein Aktionismus ausbrechen. Daher ist zunächst die Frage zu beantworten: Wie wollen wir im Alter wohnen? Welches Angebot müssen wir dafür vorhalten? Erst dann können die Sanierungsarbeiten beginnen.“ Klein erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass die Inklusionsdebatte der letzten Jahre insgesamt zu einem Umdenken geführt hat: Sondereinrichtungen werden in rasantem Tempo in Frage gestellt, integrierte (‚inklusive‘) Lösungen massiv ausgebaut. „Passen da Seniorenzentren überhaupt noch in die Zeit? Brauchen wir nicht mehr dezentrale Wohnformen? Es wird eine spannende Debatte geben.“
Zur Information:
Die Stadt Bonn betreibt drei Seniorenzentren: Haus Elisabeth (126 Plätze) mit einer Begegnungsstätte in Ippendorf, das St. Albertus-Magnus-Haus (99 Plätze) in Pützchen und das Wilhelmine-Lübke-Haus (148 Plätze) in Duisdorf. Hinzu kommen der Hausbetreuungsdienst, das Tagespflegehaus (20 Plätze) und die Begegnungsstätte in der Breite Straße sowie die Seniorenberatung. Die drei Seniorenzentren haben das Geschäftsjahr 2010 mit einem Gesamt-Minus von -255.900 Euro (2009: -343.200 Euro) abgeschlossen.