
Zur Entscheidung des Umweltausschusses in Sachen Wildtierverbot in Zirkussen erklären der Vorsitzende der Linksfraktion im Rat, Dr. Michael Faber und die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Alexandra
Mause:
SchwarzGRÜN als Bettvorleger gelandet
Seit Jahren tritt in Bonn der sog. Weihnachtszirkus auf und versucht BesucherInnen u.a. mit der Exotik eines Elefanten zu locken. Dabei ist nicht nur bei Tierschützern sondern auch bei der Bundestierärztekammer und Fachexperten bekannt und einhellige Meinung, dass ein artgerechter Einsatz von Wildtieren in Wanderzirkussen nicht möglich ist. Die Tiere leiden regelmäßig unter massiven Verhaltensstörungen, Krankheiten und haben eine drastisch verkürzte Lebensdauer. Wie in Österreich bereits Gesetzesstand hat deshalb auch der Bundesrat einstimmig für ein entsprechendes Verbot votiert. Da eine bundesrechtliche Lösung bislang aber ausgeblieben ist, haben diverse Kommunen, u.a. die Bonner Nachbarstadt Köln, ihre Spielräume ausgeschöpft. Hier werden öffentliche Flächen nicht mehr an Zirkusse mit Wildtieren vergeben.
Das hatte die Linksfraktion auch für Bonn schon im Dezember 2011 mit Unterstützung der SPD-Fraktion beantragt. Kurzfristig legte die schwarzgrüne Ratsmehrheit hierzu dann gestern einen Änderungsantrag vor.
In der Ratssitzung Anfang des Jahres hatte Fraktionsgeschäftsführer Fenninger (CDU) noch öffentlich bekundet, dass ihm die Initiative nicht weit genug ginge. Der Änderungsantrag nahm dem Antrag im Widerspruch hierzu nun allerdings den Wind aus den Segeln. Denn zum einen wurde die städtische BonnCC entgegen des Ursprungsantrages nicht in die Pflicht genommen, die im Fall des Weihnachtszirkusses die Fläche vor der Beethovenhalle vergibt. Zum anderen sieht der nun von CDU und Grünen gegen den Rest des Ausschusses beschlossene Antrag vor, dass Wildtiere „im Bestand“ weiter aufgeführt werden dürfen. Das haarsträubende Argument
hierfür: Wenn Tiere erst lange genug in tierquälerischen Haltungsbedingungen leben würden, sollte man diese hieraus nicht mehr befreien. Das ist schlicht Unfug. Der Deutsche Tierschutzbund mit Sitz in Bonn hat in einer Stellungnahme gegenüber den Antragstellern klar zum Ausdruck gebracht, dass es keine Legitimation für die häufig katastrophalen Haltungsbedingungen geben dürfte. Die Alternative könne kein langer Bestandsschutz für nicht artgerechte Tierhaltung sein, sondern die Überführung der Tiere in Zoos und Tierparks.
Darüber hinaus ist der Antrag völlig unpraktikabel, wie nicht zuletzt die Verwaltung in der Sitzung deutlich machte. Bei Wanderzirkussen, um die es hier geht, sind Bestandstiere praktisch alle Tiere, die nicht in Bonn erworben werden. Aber auch die gut sortieren Zoofachgeschäfte in Bonn dürften höchst selten Elefanten, Löwe und Co. im Angebot haben. Vor dem Hintergrund ist schwarzgrün zwar nicht als Tiger gestartet, aber jedenfalls als Bettvorleger gelandet! Damit hat die Ratskoalition dem Tierschutz in Bonn einen Bärendienst erwiesen – dieses Verhalten insbesondere der Bonner Grünen ist eine große Enttäuschung für den Tierschutz!