

Die Situation um das geplante Outlet-Center in Duisburg spitzt sich weiter zu. Nun setzt die Stadt Duisburg „ihrem“ Investor eine Zahlungsfrist bis zum 08. November. Denn für das von der Stadt erworbene Rhein-Ruhr-Hallen-Gelände hat Sevenheck bislang noch keine Grunderwerbssteuer bezahlt. Sollte das Geld nicht bis morgen eingehen, muss die Stadt Duisburg einen Ratsbeschluss zum Rücktritt vom Kaufvertrag herbeiführen, sonst muss sie selbst mehr als 300.000 Euro an das Finanzamt zahlen. Dagegen erklärt Sevenheck: „Eine Zahlung dieser sehr hohen Summe zum jetzigen Zeitpunkt würde für unsere Firma einen extremen Liquiditätsentzug für die weiteren Schritte zur Realisierung des Outlet-Projekts beinhalten.“
„Was ist das für ein Investor, der das schon nicht stemmen kann, bevor er überhaupt anfängt?“, fragen Angelika Esch, stellv. planungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, und Dieter Schaper, Mitglied im Planungsausschuss. "Selbst wenn man ein Auto anmeldet, muss man sicherstellen, die Steuer zahlen zu können. So einem Investor können wir nicht ein Millionenprojekt mitten im Bonner Zentrum überlassen", so Schaper weiter.
Darüber hinaus wird aus Duisburg berichtet, dass auch der Kaufvertrag über die Grundstücke am Zinkhüttenplatz geplatzt ist, die ebenfalls für das von Sevenhecks Firma Douvil GmbH geplante Outlet-Center benötigt werden. Hier geht es um die Siedlung, um die eine Mieterinitiative bereits seit Längerem öffentlichkeitswirksam kämpft. Auch hier standen Steuern in der Größenordnung von knapp einer Million offen, die nicht bezahlt werden konnten. Daraufhin kündigte die Wohnungsbaufirma Immeo die Verträge mit der Douvil GmbH, sonst wäre auch hier der Verkäufer vom Finanzamt zur Kasse gebeten worden. Obwohl offensichtlich kein Geld für die Zahlung der Steuern vorhanden ist, erklärt Sevenhecks Douvil GmbH aber, dass man am Projekt Outlet-Center weiter festhalten wolle. 250 Mieter mussten also nach derzeitigem Stand völlig unnötig aus ihren Wohnungen ausziehen. "Man stelle sich nur vor, das Gleiche passiert in Bonn mit den vielen Eigentumseinheiten in der Südüberbauung, alles steht leer und nichts passiert mehr. So ein Risiko können wir uns nicht leisten" betonen die SPD Politiker.
Durch diese Entwicklungen sieht sich die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn in all ihren Befürchtungen bestätigt. Sie hatte kürzlich beantragt, der Planungsausschuss möge die Verwaltung auffordern, jegliche Verhandlungen mit Sevenheck um die Südüberbauung einzustellen. Die schwarz-grüne Mehrheit hat das abgelehnt.
„Wir möchten Schaden von der Stadt abwenden und fordern die Verwaltung daher auf, das Ganze zu beenden und lieber alle Energie in das Bauvorhaben auf dem so genannten Nordfeld vor dem Bahnhof zu stecken, damit dieser Bereich trotz der Südüberbauung attraktiver wird“, erklärten Esch und Schaper dazu. Am 1. März 2012 habe der Bonner Rat beschlossen, dass Sevenheck einen Eigenkapitalnachweis erbringen muss und der Rat andernfalls die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Ersteres sei eingetreten. Jetzt müsse das Ganze auch abgebrochen werden. „Es ist uns vollkommen unbegreiflich, wie die schwarz-grüne Mehrheit an diesem Investor festhalten kann. Wir haben den Abbruch der Verhandlungen für die Ratssitzung am 15.11.2012 nochmals beantragt und hoffen, dass die Koalition endlich zur Vernunft kommt. Im Rat kann sie ja dann den Bonnerinnen und Bonnern ausführlich erklären, warum sie ein so großes Risiko eingehen möchte.“