
„Natürlich unterstützen und fördern wir Bürgerbeteiligung, aber nicht in dieser Friss-oder-stirb-Variante“, erklärt Peter Kox, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn. „Schwarz-Grün traut sich selbst keine Entscheidung zu den Bädern zu und möchte alles, nur nicht Verantwortung übernehmen. Deshalb sollen jetzt die Bonnerinnen und Bonner zwischen Pest und Cholera wählen: Bäderschließungen oder ‚spürbare‘ Erhöhung der Eintrittspreise, wie die Koalition es nennt.“
In einer Pressekonferenz hatte die Ratsmehrheit erklärt, bei einer Ablehnung von Bäderschließungen würden die Eintrittspreise für die Bäder steigen; in welchem Maße, das könne man aber noch nicht sagen. „Das ist ziemlich leicht zu bestimmen“, rechnet Kox vor. „Aber dann muss man sich auch trauen, den Bürgerinnen und Bürgern die Wahrheit zu sagen. Denn wir reden hier wohl von mindestens 30 Prozent!“
In den Haushaltsberatungen 2011/2012 hatte Schwarz-Grün für die Zeit ab 2013 750.000 Euro aus dem Etat für den Bäderbetrieb gestrichen. Davon tritt die Koalition auch nicht ab. Deshalb sah sich die Verwaltung gezwungen, mit den verfügbaren Summen weiterzurechnen, und musste Bäderschließungen vorschlagen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger diese also ablehnen, müssen die Sportlerinnen und Sportler für die Einsparung im schwarz-grünen Haushalt von 750.000 Euro über höhere Eintrittspreise selbst zuschießen.
„Das bedeutet eine Steigerung der Eintrittspreise um die 30 Prozent. Das ist dreist. Das ist unsozial. Bonnerinnen und Bonner sollen für die Ratsmehrheit die ‚Drecksarbeit‘ machen! Dieser Vorschlag von Schwarz-Grün erweckt zudem den Eindruck, in dieser Stadt finde momentan überhaupt keine Sport-Diskussion statt und am 03.11. hätten nicht Tausende von Sportlerinnen und Sportler die Politik aufgefordert, ihren Job vernünftig zu machen. Bei der Koalition gehen die Kürzungen der vergangenen Jahre munter weiter“, kritisiert Kox.
Die SPD-Fraktion hat ein Konzept vorgelegt, mit dem die Bonner Bäderlandschaft komplett erhalten, außerdem saniert, modernisiert und attraktiviert werden kann. Dies schließt einen Bäderbetrieb unter dem Dach der Stadtwerke und Kooperationsverträge mit den Fördervereinen ein. Die Idee eines Bäderbetriebs wird momentan auch bereits zwischen Verwaltung und Stadtwerken diskutiert. „Die Lösung liegt auf dem Tisch. Die Zahlen dazu auch. Man muss nur beschließen wollen“, so Kox.