

Auch wenn Hindenburg, da verstorben, kein Ehrenbürger Bonns mehr und die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde damit eigentlich vom Tisch ist, hat sich der Bürgerausschuss am 29. November dafür entschieden, ein Zeichen setzen: Er beschloss einstimmig, dass dem Rat eine Resolution vorgelegt werden soll, die betont, warum Hindenburg in der Liste Bonner Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger nicht mehr geführt wird. Damit folgte man auf Anregung der SPD einem Vorschlag der Verwaltung. Die Website „Ehrenbürger Bonns“ soll dementsprechend überarbeitet werden. Auch darüber herrschte interfraktionelle Einigkeit.
Die Diskussion über die Frage der Umbenennung der Plittersdorfer Hindenburgallee und Hindenburgplatzes in Dottendorf war dagegen sehr kontrovers. Sowohl Grüne als auch SPD hatten Vorschläge zur Bürgerbeteiligung eingebracht. „Uns ist es wichtig, dass sich neben den Anwohnerinnen und Anwohnern der betroffenen Straßen auch die Schülerinnen und Schüler der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule an der Hindenburgallee äußern können, die sich mit dem Vorschlag, die Hindenburgallee nach Elisabeth Selbert zu benennen, konstruktiv in die Debatte eingebracht haben“, betonte Gabriele Klingmüller, Sprecherin der SPD-Fraktion im Bürgerausschuss. „Ebenso wichtig ist für uns die klare und fundierte Information über die historische Rolle Hindenburgs im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus. Sie sollte den Anwohnerinnen und Anwohnern auch in schriftlicher Form vorgelegt werden.“
Am Ende der Debatte einigte sich der Bürgerausschuss – bei zahlreichen Enthaltungen – auf ein abgestuftes Verfahren. Zunächst soll es mehrere Bürgerforen, das erste in der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule, geben. Zur Diskussion der Ergebnisse aus den Foren soll es eine Internetplattform geben. Anwohnerinnen und Anwohner sowie interessierter Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtbezirk sollen darüber hinaus „offline“ schriftlich informiert und befragt werden. Die endgültige Entscheidung über die Umbenennung der Straßen soll dann der Rat treffen.
Die Verwaltung bestätigte, dass den Anwohnerinnen und Anwohnern durch eine Umbenennung ihrer Straße keine städtischen Gebühren entstehen. „Technische oder finanzielle Probleme wegen einer Adressänderung sollten bei der Entscheidung für oder gegen eine Umbenennung nicht ins Gewicht fallen“, betont Hillevi Burmester, Sprecherin der SPD-Bezirksfraktion in Bad Godesberg. „Es geht um die wichtigere Frage, welche Personen wir durch eine Straßenbenennung in Bonn besonders würdigen und welche eben nicht.“