
Den Vorwurf z.B. aus der Bornheimer FDP, dass für Bonn die Interessen real existierender behinderter Menschen weniger wichtig seien als die Sicherung eines Gleisanschlusses für mögliche zukünftige Güterverkehre, wird als polemisch und nicht im geringsten zielführend zurück gewiesen. Eine rein parteipolitische Profilierung zu Lasten Dritter dient nicht der Sache, sondern schadet nur.
Erst im vergangenen Sommer hat die Stadt Bonn an der Haltestelle der Linie 66 in Vilich für mehrere Hunderttausend Euro provisorische Holzbahnsteige errichtet, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Die Haltestelle „Vilich“ war bis dahin die einzige Haltestelle an der Stadtbahnlinie, die noch nicht für mobilitätseingeschränkte ÖPNV-Nutzer umgebaut worden war.
Wilfried Reischl (verkehrspolitischer Obmann der CDU), Werner Esser (verkehrspolitischer Sprecher der SPD) und der Vorsitzende des Bonner Planungs- und Verkehrsausschusses Rolf Beu MdL (GRÜNE) erklären zur Diskussion der letzten Tage:
"Die Bonner Stadtratsfraktionen von CDU, SPD und GRÜNE wollen mit ihrem gemeinsamen Antrag (DS-Nr. 1213694) erreichen, dass die Gespräche zwischen der Stadt Bonn, der Stadt Bornheim , der Stadt Wesseling und der HGK zu einer konsensualen Lösung fortgeführt werden. In der Aufforderung an die Bonner Verwaltung, nicht mehr nur den Gleisanschluss als solchen, sondern als Option für die Zukunft planungs- und grundstücksmäßig zu sichern, sehen wir einen wichtigen Schritt, um auf unsere Nachbarngemeinden zuzugehen und nach jahrzehntelangem Stillstand endlich eine einvernehmliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Insbesondere an der Haltestelle "Hersel" ist wegen der dort ansässigen Bonner Werkstätten Lebenshilfe Bonn gGmbH eine Angleichung der Einstiegshöhen wichtig. Aus vergleichbaren Fällen ist jedoch bekannt, dass sich Hochbahnsteige für mobilitätseingeschränkte ÖPNV-Kunden und Güterverkehr nicht ausschließen. Wie die künftige Güterverkehrsoption auf der Schiene ausgestaltet wird, muss in den anstehenden Gesprächen geklärt werden. Unstreitig dürfte aber sein, dass Bonn nicht grundsätzlich auf den Anschluss verzichten kann, da ansonsten das Gewerbegebiet im Bonner Norden nicht mehr erreichbar wäre. Dies wäre nicht nur wenig nachhaltig, sondern würde auch dem gemeinsamen Ziel, Güter weg von der Straße auf die Schiene zu verlagern, nicht nur zu Lasten der Bonnerinnen und Bonner sondern auch der Nachbargemeinden widersprechen."
Zum Bornheimer Vorwurf, die Bonner Position würde den zeitlichen Ablauf gefährden und den behindertengerechten Haltestellenumbau in Bornheim verzögern, verweisen die Bonner Verkehrspolitiker auf die Faktenlage und damit auf eine Pressemitteilung der HGK aus dem November 2012, in der die HGK diesen Haltestellenumbau keineswegs für 2012 oder 2013 vorsieht, sondern dies erst "mittelfristig" plant umzusetzen. Damit ist Zeit für Gespräche an einem runden Tisch, an dem alle Beteiligten lösungsorientiert im Sinne einer guten Nachbarschaft zwischen Bonn und den umliegenden Gemeinden Platz nehmen sollten. Denn eine einvernehmliche Lösung erhöht vielmehr die Chancen, dass die für den behindertengerechten Umbau erforderlichen Finanzmittel auch bewilligt werden.