
„Wir sind unzufrieden mit der Ratsentscheidung vom 13. Dezember zum Fahrradverleihsystem; so sehr wir das Konzept an sich unterstützen. Schade ist vor allem, dass es teurer wird als es müsste und dass es jetzt erst losgehen soll, obwohl ein solches Projekt schon vor anderthalb Jahren seinen Weg durch die Ratsgremien gemacht hat“, kritisiert Werner Esser, planungs- und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn.
Im Herbst 2011 hatte die Verwaltung vorgeschlagen, ein Finanzierungskonzept für ein öffentliches Fahrradverleihsystem zu erarbeiten, das die Stadtwerke Bonn, den VRS, die Universität Bonn und die Caritas-Radstation als Kooperationspartner einbindet. Grundlage sollte ein Modell der Firma Nextbike sein. Für dieses Modell hatte sich die Verwaltung nach ausführlicher Analyse von insgesamt sieben Firmenmodellen ausgesprochen.
„Dieser Variante haben wir uneingeschränkt zugestimmt“, erinnert sich Esser. „Die Kosten waren überschaubar, die Umsetzung zügig möglich, die angepeilten Kooperationspartner kompetent und das Konzept hätte mit ihnen auf breiten Füßen gestanden. Leider hat die schwarz-grüne Koalition damals beschlossen, am Gutachten der Verwaltung vorbei lieber mit DB Rent arbeiten zu wollen. Also gingen die Arbeit der Verwaltung und die Beratung in den Gremien von vorne los. Ohne diese vollkommen unnötige Ehrenrunde zugunsten eines viel teureren Modells hätten wir schon lange ein öffentliches Fahrradverleihsystem und außerdem weit weniger Geld auf der Uhr.“
Die SPD-Fraktion hat sich beim aktuellen Beschluss zum Fahrradverleihsystem enthalten. Esser erläutert den Hintergrund: „Durch die Förderung des Fahrradverkehrs kann man mit relativ geringen Haushaltsmitteln große Mobilität schaffen. Hier liegt in Bonn noch einiges im Argen: Der Ausbau und die Sanierung des Radwegenetzes und auch der Bau von gesicherten Abstellanlagen. Bei dieser kurzsichtigen Verkehrspolitik von Schwarz-Grün kann es passieren, dass diese Projekte auf der Strecke bleiben, weil jetzt in ein zu teures Verleihsystem investiert wird.“