Schwarz-grüne Koalition vertagt wiederum Viktoriakarree

Ernesto Harder, Vorsitzender der SPD-Bonn, Sprecher der SPD-Fraktion im Rat  Stadt Bonn im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeitsförderung
Ernesto Harder

Die Entscheidungen zur Weiterentwicklung des Viktoriakarrees wurden im vergangenen Sommer auf Eis gelegt. Damals hatte die schwarz-grüne Koalition beschlossen, sie brauche zur Bewertung des Standortes ein Einzelhandelsgutachten für die Innenstadt. Dies wurde zuletzt im Planungs- und Wirtschaftsausschuss beraten. Im Gutachten wird betont, dass neben dem „Magnet“ am Friedensplatz (Sparkassengebäude) und dem „Magnet“ am Bahnhof ein zusätzlicher am Viktoriakarree nicht nur zu verkraften, sondern auch zu fordern sei. Bleibe es bei zwei „Magneten“, könne das dem Innenstadt-Einzelhandel schaden.

„Nicht nur deshalb ist eine Entscheidung zum Thema Viktoriakarree überfällig. Die politi¬schen Gremien dürfen dieses zentrale Projekt nicht weiter aufhalten“, mahnt Ernesto Harder, Vorsitzender der Bonner SPD und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn. „Es ist schon verwunderlich, dass der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Guido Deus (CDU), das Thema nicht von sich aus auf die Tagesordnung gesetzt hat.“ Deshalb hatte Harder für die gestrige Sitzung des Wirtschaftsausschusses dringlich beantragt, der Verkauf des Grundstücks und die Neubebauung möge möglichst umgehend öffentlich europaweit ausgeschrieben werden. „Die schwarz-grüne Koalition betrachtet das Projekt Viktoriakarree leider auch weiterhin nicht als dringlich und hat unsere Initiative nicht einmal in die Tagesordnung aufnehmen wollen“, kritisiert Harder. „Dass der Ratsmehrheit die Entwicklung des Viktoriakarrees nicht besonders am Herzen liegt, sieht man auch daran, dass es in der großen Monitoring-Offensive der Koalition nicht vorkommt. Da ist insgesamt vom Masterplan Innenstadt die Rede. Das ist uns für einen derart prominenten Standort zwischen Universität und Rathaus zu wenig.“

In der europaweiten Ausschreibung für das Viktoriakarree sollten laut SPD-Fraktion folgende Rahmenbedingungen berücksichtigt sein:

  • Die Neunutzung des Geländes soll sowohl Einzelhandel als auch Gastronomie vorsehen.
  • Unterzubringen ist auch die mit der Universität abgesprochene Fläche von 6.500 qm für die philologische Bibliothek.
  • Wünschenswert sind im vorgegebenen Rahmen auch Wohnnutzungen in den oberen Stockwerken.

    Ebenso müsse laut Harder schnell eine Lösung für Stadtarchiv, Stadtmuseum und Gedenkstätte gefunden werden. Die Pestalozzischule scheine ideal zu sein. Die Standortprüfung sollte zügig abgeschlossen und das Projekt ausgeschrieben werden. Die Verwaltung sollte eine Verknüpfung beider Projekte prüfen. „Dies darf nicht zu einer Verzögerung der Ausschreibung für das Viktoriakarree führen. Auch soll eine Verknüpfung beider Projekte kein Ausschlusskriterium für Investoren sein, die nur eines der beiden umsetzen wollen“, betont Harder.