

Die Informationsphase zur bald startenden Bürgerumfrage über die Zukunft der Bonner Bäder läuft bereits, die repräsentative telefonische Befragung rückt näher. Daher haben in der Sitzung des Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Lokale Agenda Mitarbeiter der universitären Firma uz Bonn GmbH erläutert, wie die Befragung ablaufen wird.
Die Bürgerbeteiligung zu den Bädern war von der schwarz-grünen Ratskoalition gegen die Stimmen der übrigen Fraktionen und auch gegen die Verwaltungsmeinung durchgesetzt worden und kostet alles in allem stolze 45.000 Euro. „Unsere Befürchtung, dass sich dieses Verfahren für die komplexe Thematik nicht eignet, hat sich nach dem Bericht im Ausschuss leider in vollem Umfang bestätigt“, erklärt Gabriele Klingmüller, Sprecherin der SPD-Fraktion im Bürgerausschuss.
„Wir kritisieren nicht die Firma, deren Konzept die Qualitätskriterien einer Telefonumfrage sicher erfüllt. Wir kritisieren nicht das Verfahren an sich, das wissenschaftlich bestätigt normalerweise repräsentative Ergebnisse liefert. Wir kritisieren die Wahl dieses Verfahrens für die Bäderfrage.“
So werden die Befragten zwar kurz über die Bäderproblematik informiert, bleiben aber ohne Hintergrundwissen über Kosten und Einsparpotenziale der einzelnen Bäder. Es sei denn, sie haben die Beilage des „Schaufensters“ am Telefon bereit liegen oder die städtische Website geöffnet. So können sie über das Schicksal aller vier Hallenbäder abstimmen in Unkenntnis der Tatsache, dass die Schließung der „Beueler Bütt“ laut Verwaltung keine Einsparung erbringt, da dieses Bad keinen Sanierungsstau aufweist. Beim Hardtbergbad, dem einzigen Kombibad, stimmt man für oder gegen die Schließung des gesamten Bades, also auch den Freibadteil. Nicht mitgeteilt wird, dass gegebenenfalls über den isolierten Weiterbetrieb des Freibadteils noch entschieden wird.
„Die Diskussion über die Zukunft der Bonner Bäder ist in diesem Befragungsmodell schlicht falsch aufgehoben. Was passiert denn, wenn die Ergebnisse am Ende in der weiteren Entscheidungsfindung in den politischen Gremien keinerlei Rolle spielen können?“, fragt Klingmüller. „Dann wäre der guten Idee der Bürgerbeteiligung ein schlechter Dienst erwiesen, Geld verschwendet und vor allem: Die Bürgerinnen und Bürger, die Politik und die Verwaltung wären beim Thema Bäder keinen Schritt weiter.“
Auch Peter Kox, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, kann bei der Wahl, die die Koalition den Bürgerinnen und Bürgern lässt, nur noch mit dem Kopf schütteln. „Inhaltlich bleibt die Wahl zwischen Bäder-Soli und Bäderschließung eine zwischen Pest und Cholera: Einschnitte in die Infrastruktur oder soziale Exklusion durch Preissteigerungen, die insbesondere Kinder und Bedürftige treffen. Uns hat auch noch niemand sagen können, wie beispielsweise ein vernünftiges und den Lehrplänen gerecht werdendes Angebot für das Schulschwimmen bei der Bäderschließung erhalten bleiben könnte. Und 2,10 Euro mehr pro Karten wären schon im Vergleich zum normalen Eintritt eine Verteuerung um etwa 50 Prozent. Für Bonn-Ausweis-Inhaberinnen und -Inhaber, Kinder und Jugendliche liefe das aber fast auf eine Verdoppelung oder noch mehr hinaus. Stellen sich CDU und Grüne so ein sozial gerechtes Bäderangebot vor, z.B. für diejenigen Familien mit Kindern, für die die Bonner Bäder der einzige Sommerurlaub darstellen?“