
„Besorgt“ reagiert Peter Kox, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Migration, Gesundheit und Wohnen, auf die derzeitige Wohnsituation für Studierende in Bonn: „Wir beschäftigen uns im zuständigen Fachausschuss bereits seit einigen Jahren mit der Mangel-situation bei bezahlbarem Wohnraum in unserer Stadt. Daher kenne ich die Klagen der Studierenden gut – denn sie haben Recht. Fraktionsübergreifend sind wir uns regelmäßig im Sozialausschuss darin einig, dass wir die Wohnraumentwicklung in unserer Stadt voranbringen müssen. Leider geraten unsere Initiativen aber häufig in die Mühlen der mittlerweile berüchtigten Beratungs- und Vertagungsschleifen, sodass wir schlicht nicht entscheidend vorankommen.“ Eine Ausnahme, die etwas Hoffnung mache, sei die Zweckentfremdungssatzung, die im vergangenen Sommer mit hauchdünner Mehrheit gegen die Stimmen der CDU-Fraktion den Stadtrat passierte.
Kox benennt als größtes Problem die starken Vorbehalte, auf die Wohnungsbauprojekte allgemein, vor allem aber im öffentlich geförderten Segment häufig stoßen. „In der Summe führt dies dazu, dass der Wohnungsbau mit der Einwohnerentwicklung nicht Schritt halten kann und wir immer weniger Wohnungen haben, die einer Mietpreisbedingung unterliegen und für die das Wohnungsamt der Stadt ein Belegungsrecht hat.“ Mehr als 3.000 Bonner seien mittlerweile als wohnungssuchend gemeldet – viele davon schon seit langer Zeit. „Das sind alles keine neuen, aber jedes Mal wieder alarmierende Zahlen, die uns die Sozialverwaltung zur Wohnraumentwicklung in Bonn vorlegt.“
Hinzu käme, dass der Wohnungsmarkt in Bonn insgesamt hochpreisig sei und rund die Hälfte der Bonnerinnen und Bonner aufgrund ihrer Einkommenssituation einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und damit eine öffentlich geförderte Wohnung habe. „Das zeigt umgekehrt aber auch, dass vor allem Transferleistungsempfänger, Alleinerziehende und Geringverdiener unter die Räder des stagnierenden Bonner Wohnungsmarkts kommen. Studierende haben hingegen eher noch die Möglichkeit, durch die Gründung von Wohngemeinschaften einen Mietzins zu entrichten, der höher liegt als vieles, was sich andere Wohnungssuchende erlauben können.“ Der Ausschussvorsitzende, der selber in Bonn studiert hat, gibt daher den Tipp, dass sich Studierende, die mit ihrem Semesterbeitrag regelmäßig auch eine Halbjahreskarte für Bus und Bahnen erwerben, in allen Bonner Stadtteilen nach bezahlbaren Wohnungen umsehen: „Innenstadt, Poppelsdorf, Südstadt – das sind die Trendviertel, und dort bezahlt man auch entsprechend. Bonns Charme machen aber vor allem seine Stadtbezirke und die vielen Stadtteile aus. Dort kann man wunderbar wohnen! Und manchmal sogar recht günstig.“