
Freie Grundstücke sind rar gesät in Lessenich; wie überall im Bonner Stadtgebiet. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es nun um Wohnungsbau oder um Platz für Bildung geht. Umso besser, wenn im Bebauungsplan entsprechende Flächen vorgesehen sind. Das ist in Lessenich an zwei Standorten der Fall – im Neubaugebiet „Hinter den Lessenicher Gärten“ für eine Kita und neben der Laurentiusschule eine Schulerweiterungsfläche.
„Planungsseitig wurde also alles dafür getan, dass dem erwarteten Kita-Bedarf Rechnung getragen wird. Leider ist die Verwaltung aber nicht in der Lage, diese beiden Grundstücke auch in ihren Besitz zu bringen, wie wir aktuell aus einer Stellungnahme auf eine Anfrage des Bürgerbundes erfahren durften“, berichtet Dr. Stephan Eickschen, örtlicher Stadtverordneter.
Im Fall „Hinter den Lessenicher Gärten“ sind Verwaltung und Ratsmehrheit aus CDU und Grünen in 2010 vom Planungsziel abgerückt und haben erklärt, der Kindergartenstandort sei entbehrlich. Dies hat den Eigentümer darin bestärkt, das Grundstück nicht mehr zu veräußern. „Nun scheinen die Verhandlungen endgültig zu stocken, da auch das Druckmittel fehlt. So hat zum Beispiel ein Enteignungsverfahren nur Aussicht auf Erfolg, wenn es gar nicht anders geht. Dass es aber nicht anders geht, ist schwer darzustellen, wenn man zuvor erklärt hat, der Kita-Standort sei entbehrlich“, so der Stadtverordnete Dr. Stephan Eickschen.
Das Grundstück neben der Laurentiusschule ist als Schulerweiterungsfläche vorgesehen. Bei einem gemeinsamen Ortstermin mit Verwaltung und Politik wurde eine Teilung des Grundstücks zugunsten der Schulerweiterung und eines Kita-Neubaus diskutiert. „Nun wird es in der Grundschule langsam eng und ein weiterer Kita-Standort ist noch nirgends sonst entstanden. Es würde also Zeit, die Kelle mit dem Mörtel zu schwingen. Leider kommt die Verwaltung auch an dieses Grundstück nicht heran. Die Verhandlungen seien bisher nicht erfolgreich gewesen, daran scheine sich auch nichts zu ändern. Ein Erwerb werde deshalb nicht weiter verfolgt“, berichtet Eickschen. „Das ist ein Armutszeugnis. Warum werden Bebauungspläne beraten und beschlossen, warum Gemeinbedarfsflächen ausgewiesen, wenn das rein gar keinen Unterschied für die weitere Entwicklung des Stadtteils macht? Und das geht jetzt zulasten der Kinder und ihrer Eltern. Die suchen nämlich händeringend nach Betreuungsplätzen. Was da an Zeit verschleudert wurde! Wären Verwaltung und Koalition bei den Plänen für das Gebiet hinter den Lessenicher Gärten geblieben, würde die Kita schon stehen.“