


Seit Jahrzehnten passiert nichts am Kurfürstenareal an der Bornheimer Straße gegenüber dem Alten Friedhof, was Wohnungsbau angeht. Ein Zustand, der in einer Stadt mit einem sehr begrenzten Angebot an freien Flächen und einem mehr als angespannten Wohnungsmarkt nicht länger haltbar ist. CDU und Grüne hatten deshalb Ende vergangenen Jahres beantragt, den Stillstand nicht länger hinzunehmen und ein Entwicklungsgebiet auszuweisen – wie es der Städtebaubeirat auch vorgeschlagen hatte. „Uns gefiel die Idee und wir hatten auch schon ähnliches überlegt“, so Werner Esser, planungspolitischer Sprecher und stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn.
Doch dann protestierte der Eigentümer und CDU und Grüne vertagten die eigene Initiative, den eigenen Antrag im Planungsausschuss auf irgendwann. „Typisch Vertagungskoalition“, findet Esser. „Wir wollten nicht zulassen, dass am Kurfürstenareal wieder auf Jahre hin nichts passiert und haben deshalb selbst beantragt, dass ein Entwicklungsgebiet ausgewiesen wird.“ Als die SPD im Planungsausschuss einer erneuten Vertagung nicht zustimmte, lehnte die Koalition den Antrag, also ihre eigene Idee ab. „Schade, die Koalition hat der Mut verlassen. Sie knickt vor dem Eigentümer und seinen Interessen ein. Die Möglichkeit, ein innenstadtnahes Gebiet zu entwickeln und gleichzeitig Wohnungsbau zu fördern, wurde auf die lange Bank geschoben“, so Dr. Helmut Redeker, stellv. Vorsitzender und Sprecher der SPD-Fraktion im Unterausschuss Bauplanung. „Wir werden am Ball bleiben und das Thema zeitnah wieder aufgreifen.“
Auch die Wirtschaftspolitiker der SPD fordern dringend Bewegung auf dem Gelände der ehemaligen Kurfürstenbrauerei. „Der Beschluss, ein Entwicklungsgebiet auszuweisen, wäre wichtig gewesen. Eine Weiterentwicklung des Geländes muss im Übrigen auch nicht gegen den Eigentümer vonstattengehen. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt und haben auch ein interfraktionelles Gespräch mit ihm und den anderen Ratsfraktionen angeregt“, erklärt Ernesto Harder, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Vorsitzender der Bonner SPD. „Denn uns ist daran gelegen, dass eine Weiterentwicklung des Kurfürstenareals nicht zu einer Gefährdung der dort bestehenden Arbeitsplätze führt. Wohnungen sollen und müssen dort entstehen, aber das schließt in einer Misch-Nutzung vorhandenes und neues Gewerbe nicht aus“, macht Harder deutlich.