

„Wir sind glücklich, dass der jahrelange Baustillstand am WCCB ein Ende hat. Besonders erfreulich ist, dass die finalen Beschlüsse dazu in großem Einvernehmen gefasst wurden. Wir gehen davon aus, dass weiter alles im Zeitplan bleibt und die UN 2015 im fertigen Kongresssaal tagen kann“, so Dr. Helmut Redeker, stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion und des Unterausschusses Konferenzzentrum.
Ein wichtiger Schritt war der Verkauf des Hotels, den der Rat im vergangenen November auf den Weg gebracht hat. „Nach wie vor halten wir es für schwach, dass sich die CDU-Fraktion damals nicht an der Abstimmung beteiligt hat. Das Argument: Alles überstürzt, Fragen offen. Das lassen wir nicht gelten. Man muss nach monatelangen Diskussionen auch den Mut haben, Entscheidungen zu treffen. Feigheit war der Grund für die Nicht-Beteiligung an der Abstimmung. Und Feigheit lähmt. Das haben wir auch bei der Bäderdiskussion erleben dürfen. Entscheidungen für eine Stadt – und wir alle wurden gewählt, um eben diese zu treffen – erfordern zu gleichen Teilen Sachverstand und Rückgrat“, so Dipl. Ing. Angelika Esch, stellv. SPD-Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Unterausschuss Konferenzzentrum. „Die CDU-Fraktion hat sich nach der Abstimmung dazu bekannt, sich nicht beteiligt zu haben, und bezeichnet nun ein halbes Jahr später den Ratsbeschluss zum Verkauf des WCCB-Hotels als Meilenstein für einen erfolgreichen Betrieb des Konferenzzentrums. Irgendwie schizophren…“ In der Ratssitzung hatte eine buntere Koalition die Ampel für den Verkauf auf Grün gestellt.
CDU und Grüne haben das Budget für das Projekt WCCB ganz im Sinne der Haushalts-Rasenmäher-Taktik drastisch begrenzt. „Das ist der Fehler, der staatliche Bauprojekte häufig gefährdet. Es wird ohne Sicherheit geplant. Zuerst die Kosten drücken und dann mit Nachträgen arbeiten; das ist keine seriöse Haushaltspolitik, sondern Sand in Bürger-Augen streuen. Erst wird die eigene Sparsamkeit gelobt und nachträglich doch notwendiges Geld dann im Finanzausschuss hinter Kostenstellen versteckt öffentlichkeitsunwirksam nachbeschlossen“, erklärt Esch. „Die Koalition spricht davon, beim WCCB jeden Euro zweimal rumzudrehen. Wie sich dann die Investition von 2 Mio. Euro in die für den Kongressbetrieb nicht zuträgliche Konzerttauglichkeit des großen Saales rechtfertigen lässt, erschließt sich mir nicht“, ergänzt Redeker.
Die Herstellung der Konzerttauglichkeit sieht die SPD nach wie vor kritisch. Weder ein durchgängiger Kongress- noch ein solcher Konzert- und Probenbetrieb sind dann im WCCB möglich. Wenn dann noch die UN ihre „Vortrittskarte“ zieht, können kaum noch Kongresse vergeben werden. Dem WCCB-Baumaßnahmenpaket hat die SPD trotz der Bedenken bei der Konzerttauglichkeit zugestimmt, um das Projekt WCCB nicht zu bremsen.
Dass auf der Baustelle wieder gearbeitet wird und durch den Hotelverkauf ein finanzieller Risikofaktor weniger bei der Stadt liegt, ist nicht nur der zum größten Teil konstruktiven Begleitung der Fraktionen, sondern vor allem auch der zielgerichteten Arbeit der Verwaltung zu verdanken und der Tatsache geschuldet, dass Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch das Projekt zur Chefsache erklärt und durchgezogen hat. Eine Leistung, die auch diejenigen loben, die nicht im Verdacht stehen, der SPD zugetan zu sein. „(…) die Fertigstellung des Unglücksbaus will er (…) durchziehen, nicht ‚koste es, was es wolle‘, aber mit aller Energie, die ihm angesichts der schier endlosen Alltagsgrabenkämpfe mit der ziellosen Rats- und zugleich Oppositionsmehrheit von Schwarz-Grün noch bleibt.“ Wenn ihm das WCCB-Finale gelinge, habe er sich einen Punkt fürs Bonner Geschichtsbuch gesichert und der sei ihm auch gegönnt, findet Haus & Grund.