Medikamente sind keine Jeans

Herbert Spoelgen

In der Auseinandersetzung über die Belieferung von innenstädtischen Apotheken außerhalb der Ladezeiten hat Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch seinen zuständigen Beigeordneten Wolfgang Fuchs beauftragt, sich an einem Runden Tisch mit allen Beteiligten darüber zu beraten, wie man kollidierende Interessen unter einen Hut bringen kann.

Herbert Spoelgen, Stadtverordneter und SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Bonn, begrüßt die Initiative des Oberbürgermeisters. „Laut Apothekenbetriebsverordnung – und laut gesundem Menschenverstand – müssen Apotheken über den gelagerten durchschnittlichen Bedarf für eine Woche hinaus Medikamente kurzfristig beschaffen. An der Notwendigkeit einer Regelung gibt es nichts zu diskutieren. Medikamente sind keine Jeans. In der Frage, wann mitunter lebenswichtige Medikamente an Apotheken und wann neueste Kollektionen an den Einzelhandel angeliefert werden dürfen, besteht meines Erachtens tatsächlich ein deutlicher Unterschied in der Dringlichkeit.“

Aus Sicht der SPD haben Bürgerinnen und Bürger nicht nur das Bedürfnis, sondern natürlich auch einen Anspruch darauf, außerhalb der Lieferungszeiten in Fußgängerzonen nicht von PKW und LKW behelligt zu werden. Das ist ein begrenzter Anspruch, der da endet, wo Belange der Allgemeinheit verletzt werden. „Ein Apothekeneinkauf ist kein Shoppingerlebnis und ein Erkrankter kein normaler Marktteilnehmer. Darüber hinaus gibt es übrigens auch einen Apotheken-Notdienst rund um die Uhr. Ich nehme nicht an, dass jemand Wert darauf legt, dass die Innenstadt bei dieser Reih-um-Regelung ausgespart wird“, schließt Spoelgen.