Bonn braucht mehr Gesamtschulplätze – Koalition bremst

Gieslint Grenz
Dörthe Ewald

Jahr für Jahr fehlen in Bonn Gesamtschulplätze. Zum Schuljahr 2014/15 mussten die fünf Bonner Gesamtschulen 315 Kinder ablehnen. Diese Zahl entspricht in etwa auch dem Trend der Vorjahre.

Der Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, die Verwaltung möge einen Schulstandort vorschlagen, an dem mindestens zwei weitere Gesamtschul-Eingangsklassen möglichst zum Schuljahr 2015/16 geschaffen werden können, wurde weder im Rat, noch zweimal im Schulausschuss beschlossen.

„Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP sitzt das Thema einfach aus, bis sich Zeitfenster schließen. Für das kommende Schuljahr ist es für die Schaffung weiterer Gesamtschulplätze fast zu spät. Die Orientierung der Eltern und Kinder für die Wahl einer weiterführenden Schulform und eines Schulstandorts für das kommende Schuljahr hat aber längst begonnen“, erläutert Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Trotz angespannter Haushaltslage muss sich die Stadt Bonn darum bemühen, dem Wunsch nach weiteren Gesamtschulplätzen zu entsprechen.“

Im Schulausschuss wurde (nach der Vertagung in der vergangenen Sitzung) nun beschlossen, das Thema soll in der Runde der schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher beraten und dann zum Rat im Dezember eine Dringlichkeitsentscheidung als Errichtungsbeschluss gefasst werden. „Bei so viel Beratungs- und Gremien-Mühle konnten wir uns nur noch enthalten. Wenn man bedenkt, dass unser Antrag bereits im September auf dem Tisch lag und völlig rechtzeitig hätte beschlossen werden können, ist das jetzt schon eine sehr schwache Vorstellung der Koalition. Es gab sogar eine Sitzungsunterbrechung im Schulausschuss“, berichtet Dörthe Ewald, Sprecherin der SPD-Fraktion im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie, aus der Sitzung. „Im Koalitionsvertrag steht: ‚Maßgabe für die Schulentwicklungsplanung der weiterführenden Schulen ist der Elternwille und das Schulgesetz.‘ 315 Anmeldungen für Gesamtschulen mehr als Plätze da sind… Das riecht für mich schon sehr nach Elternwille.“