Bildungslandschaft Auerberg unter Druck – SPD: Flucht richtet sich nicht nach Kita-Gruppenformen

Gieslint Grenz
Dörthe Ewald

Im Auerberg werden aktuell große Wohnungsbauvorhaben realisiert. Ein wachsender Stadtteil braucht für Familien mit Kindern ausreichend fußläufig erreichbare Betreuungsangebote. Die Verwaltung prognostiziert 40 zusätzliche Kita- und 40 Schulkinder. Angesichts der Bauaktivitäten und vor allem der notwendigen Plätze für Flüchtlingskinder hält die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn die Angaben für weit zu niedrig und schlug deshalb vor, die Kita Rheindorfer Burg – aktuell übergangsweise in Containern untergebracht – könne auch wenn ihr Neubau fertig ist zusätzlich am jetzigen Übergangsstandort weiter betrieben werden. Für den Grundschulbereich könnten laut Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, mehr Plätze an der Jahnschule die Lösung sein. Diese soll in diesem Jahr erweitert werden. Dies könnte gleich um eine weitere Klasse auf eine generelle Vierzügigkeit geschehen. Auch der Kauf von mobilen Klassen käme in Frage. Diese Ideen wurden in den Fachausschüssen leider nicht beschlossen. Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP beauftragte die Verwaltung bis zur Beratung des Wirtschaftsplans des Städtischen Gebäudemanagements Bedarf und Kosten durchrechnen und prüfen lassen.

„Der Druck auf die Bildungslandschaft im Auerberg duldet keinen Aufschub“, so Grenz. „Kitas und Grundschulen sind nur der Anfang. Weiterführende Schulen und Berufskollegs sind genauso betroffen. Üblicherweise richten sich Umzug und Flucht weder nach Kita-Gruppenformen noch nach Schuleingangsalter. Kinder und Jugendliche werden nach Betreuung und Perspektiven suchen. Unsere Vorschläge, die die Nutzung vorhandener Container und eine Nachbesserung bereits beschlossener Planungen zur Grundlage haben, sind vergleichbar schnell umsetzbar und hätten eine relativ zeitnahe Verbesserung für die Auerberger Familien zur Folge.“

Seit Herbst 2014 streitet die SPD-Fraktion für die Einrichtung von Runden Tischen in den Bezirken, um schon im Vorfeld von Bebauungsplanverfahren gemeinsam mit Stadt, Investor, Anwohnern und anderen Akteuren auszuloten, was auf konkreten Grundstücken an Bebauung möglich und mehrheitsfähig ist. „An genauso einem Runden Tisch hätte beraten werden können und müssen, wie die Bildungslandschaft im Auerberg mit dem Stadtteil mitwachsen kann“, betont Grenz.

„Es kann nicht angehen, dass wir Kinder quer durchs Stadtgebiet zu Kitas und Grundschulen gondeln lassen“, begründet Dörthe Ewald, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ihre Initiative. „Die Flüchtlingskinder kommen zum Teil traumatisiert in Bonn an, gewöhnen sich erst langsam an ihr neues Umfeld. Vor allem ihnen müssen wir entgegenkommen. Da haben wir von Chancengleichheit und anderen bildungspolitischen Grundsätzen noch gar nicht gesprochen.“