Bonn wächst und wird laut der Prognose von IT.NRW bis 2030 deutlich an Bevölkerung und damit an Verkehr zunehmen. Schon heute stoßen die Schienenverbindungen auf beiden Seiten des Rheins an ihre Kapazitätsgrenzen. Auch die täglichen Staus rundum und in Bonn nerven. „Unsere Infrastruktur muss mit dem Wachstum mithalten. Darum brauchen wir eine linksrheinische S-Bahnverbindung zwischen Köln und Bonn“, sind Bonns Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber und der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion Werner Esser (beide SPD) überzeugt.
Der 2017 startende Bau der S-Bahnverbindung 13 wird Platz machen für mehr Personenverkehr. Der Güterverkehr wird dadurch nicht zusätzlich anwachsen, da die Strecke südlich von Bonn ja zweigleisig bleibt. „Für die linksrheinische Seite muss es eine gleichwertige S-Bahnverbindung geben, die im 20-Minuten-Takt zwischen Köln und Bonn-Mehlem verkehrt. Und wir brauchen innerhalb Bonns bessere Umsteigebeziehungen, die die einzelnen Linien miteinander verknüpfen“, fordert Esser.
Entlang der bestehenden Bahntrasse soll in den Stadtbezirken Bonn und Bad-Godesberg durch eine Machbarkeitsstudie der Bau eines „dritten Gleises“ untersucht werden, so der Beschluss des Bonner Planungsausschusses gestern Abend (http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/15/1510440.pdf). „Planungs-, Bau- und Finanzierungshorizont werden mindestens ein Jahrzehnt betragen“, ist sich Kelber sicher und ergänzt, „darum müssen wir das jetzt anpacken.“ Kelber drängt auch darauf, dass der Verkehrsknoten am Kölner Hauptbahnhof von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt nicht länger auf die lange Bank geschoben wird. „Alle Infrastrukturmaßnahmen bei uns nützen nichts, wenn das Kölner Nadelöhr nicht ausgebaut wird“, so Kelber weiter.
Kelber erinnert daran, dass ein solcher Neubau auch den Rechtsanspruch auf modernsten Lärmschutz auslösen würde. „Beim Neubau eines ‚dritten Gleises‘ würde der Lärmschutz dem modernsten Standard entsprechen, ansonsten bleibt es auf dem derzeitigen niedrigen Niveau der Lärmsanierung, die doppelt so viel Lärm erlaubt“, so Kelber.
Esser will auch den Lückenschluss des bahnparallelen Fahrradweges zwischen Rheinweg und Oskar-Walzel-Straße voranbringen. Schon heute wird der parallel zur Bahn geführte Radweg entlang der Kaiserstraße und der Joseph-Beuys-Allee von mehr als 2.300 Radfahrern