Kelber: Rund 1.800 Bonner Familien profitieren von der Wohngeldreform

Das Bundeskabinett hat in dieser Woche die Wohngeldreform auf den Weg gebracht, durch die es künftig mehr Wohngeld geben wird. „Beim neuen Wohngeld werden die Leistungshöhe und die Miethöchstbeträge an die Bestandsmieten- und Einkommensentwicklung angepasst. Dabei werden künftig nicht die Kalt-, sondern die Warmmieten berücksichtigt. Die Miethöchstbeträge werden regional gestaffelt und in Regionen mit angespanntem Mietmarkt überdurchschnittlich stark erhöht“, erklärt Bonns Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber (SPD) die Eckpunkte der Reform. Bonn gehört nach dem LEG-Wohnungsmarktbericht 2014 bei Neuvermietungen zu den viertteuersten Großstädten in Nordrhein-Westfalen. „Bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Das Wohngeld wird besonders Bonner Rentnern und Familien zugutekommen“, ist Kelber sicher.

Das Wohngeld ist ein Mietzuschuss oder auch ein Lastenzuschuss für selbstgenutztes Eigentum. Das Bundesbauministerium rechnet mit 870.000 Haushalten, die von dem höheren Wohngeld profitieren werden. Darunter 90.000 Haushalte, die von der Grundsicherung wieder ins Wohngeld wechseln können. Das Gesetz soll am 1. Januar 2016 in Kraft treten. Nach ersten Schätzungen der Bonner Stadtverwaltung wären dann rund 1.800 Bonner Familien und Einzelpersonen zusätzlich wohngeldberechtigt. Waren im Jahr 2014 2775 Bonner Haushalte wohngeldberechtigt, werden durch die Wohngeldreform im Jahr 2016 4.634 wohngeldberechtigte Haushalte erwartet, so die erste Prognose.

Kelber betont, dass künftig nicht nur mehr Menschen Wohngeld erhalten, sondern das Wohngeld für alle erhöht wird. Viele Bonnerinnen und Bonner, die heute alleine aufgrund hoher Wohnkosten in der Grundsicherung sind, werden in das neue Wohngeld wechseln können. In der Grundsicherung werden die Kosten für Unterkunft und Heizung (KdU) überwiegend von der Stadt bezahlt. Kelber rechnet darum auch mit einer Entlastung der städtischen Finanzen.

„Das Wohngeld und die Mietpreisbremse sind nicht nur wichtig, um Wohnen für den Einzelnen wieder bezahlbar zu machen, sondern auch ein Steuerungsinstrumente für die Stadtentwicklung. Beides setzt der Verdrängung von Menschen mit kleinem Einkommen aus beliebten Stadteilen etwas entgegen“, sagt Kelber, der in der vergangenen Woche beim AK Vielfalt in Tannenbusch zu Gast war und mit dem Arbeitskreis über die sozialen Probleme dort gesprochen hat. „Immer mehr Menschen zieht es nach Bonn. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt“, sagt Kelber, der auch an die Bonner Kommunalpolitik appelliert, sich noch stärker für den Bau neuer Wohnungen einzusetzen.