Mit einer Änderung ihrer Satzung hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) den Weg für einen Umzug von Bonn nach Berlin freigemacht. Obwohl die HRK betont, dass kein unmittelbarer Umzug bevorstünde und die Verlagerung von Arbeitsplätzen sozialverträglich erfolgen solle, kritisieren die Bonner Bundestagsabgeordneten Claudia Lücking-Michel (CDU), Ulrich Kelber (SPD) und Katja Dörner (Bündnis 90/Die Grünen) die Entscheidung der HRK.
„Der Umzug erfolgt ohne Not. Schließlich zeichnet sich die Wissenschaftsregion Bonn durch das große Angebot seiner Universität und der Fachhochschulen, ihrer zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen und die wichtigen nationalen Einrichtungen der Wissenschaftspolitik und -verwaltung aus. Die wissenschaftlichen und wissenschaftsnahen Institutionen sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region – und damit ist Bonn auch ein guter Standort für die HRK“, urteilt die Bildungspolitikerin Claudia Lücking-Michel.
Ulrich Kelber erklärt: „Es ist ärgerlich, dass die weitgehend mit öffentlichen Mittel finanzierte Hochschulrektorenkonferenz ihren Standort, das Wissenschaftszentrum, verlassen will, welches in den 90er-Jahren mit 24 Millionen Euro aus Mitteln der Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn erweitert wurde.“
Katja Dörner ergänzt: „Die Hochschulrektorenkonferenz ist ein wichtiger Player am Wissenschaftsstandort Bonn. Ein Wegzug Richtung Berlin wäre ein ausgesprochen schlechtes Signal. Angesichts der Fülle an Institutionen aus Wissenschaft und Forschung in Bonn, die eine perfekte Vernetzung und ausgezeichneten Austausch ermöglicht, sind die Umzugspläne nicht nachvollziehbar.“
Nach Aussagen der HRK soll bis Mitte der kommenden Dekade die Mehrzahl der Arbeitsplätze in Berlin ansässig sein. In Berlin arbeiten derzeit sechs Personen, in Bonn 70 Personen. Die HRK sucht derzeit nach neuen Räumlichkeiten an der Spree.
Zum Hintergrund: Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist der freiwillige Zusammenschluss der deutschen Hochschulen und vertritt diese gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Sie hat gegenwärtig 268 Mitgliedshochschulen, an denen circa 94 Prozent aller Studierenden in Deutschland immatrikuliert sind. Die HRK betreibt unter ihrem Dach eine Reihe von Projekten, darunter das Projekt „nexus – Konzepte und gute Praxis für Studium und Lehre“, das bis 2018 laufen wird.