Bibliotheken: Vom Bielefelder Modell zur Bonner Lösung – Frist für Fördervereine bis Ende 2016 verlängern

Bärbel Richter
Wolfgang Leyer

Bereits in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2015/16 hatte sich die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn dafür eingesetzt, dass die Stadtteilbibliotheken bis Ende 2016 geöffnet bleiben, damit ausreichend Zeit ist, unaufgeregt und auf soliden Beratungsgrundlagen mit den Fördervereinen über Kooperationen zu sprechen. Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP hielt im Mai eine Frist bis Ende 2015 jedoch für ausreichend, kam im Kulturausschuss im Juni jedoch auch zu dem Schluss, dass Ende 2016 doch angemessener sei. Nun gilt es, diesen Beschluss im Finanzausschuss am 09. September zu bestätigen. Daher hat die SPD-Fraktion den Weiterbetrieb der Stadtteilbibliotheken Auerberg/Rheindorf, Dottendorf und Endenich sowie ausdrücklich auch Beuel-Ost bis zum 31.12.2016 beantragt.

„In der letzten Sitzung des Kulturausschusses Mitte Juni gab es eine für uns überraschende positive Mehrheit für die Idee, von Schließungen zumindest bis zum Jahresende 2016 abzusehen, um mit den Fördervereinen in einen zukunftsorientierten Dialog zu treten“, berichtet Bärbel Richter, Vorsitzende und kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Daher erwarten wir von den anderen Fraktionen, dass sie nun auch im Finanzausschuss Nägel mit Köpfen machen, um parteiübergreifend Bibliotheken als dezentrale Lernorte zu sichern.“

Wolfgang Leyer, stellv. kulturpolitischer Sprecher, ergänzt: „Ziel ist es, eine lebendige, dauerhafte und tragfähige Bibliothekstruktur zu gewährleisten. Dafür ist die ausschließliche Festlegung auf das Bielefelder Modell nicht zielführend. Für alternative Konzepte brauchen wir aber Zeit. Aktuell werden die Fördervereine eher konfrontiert als ernsthaft beraten und unterstützt. ‚Friss oder stirb‘ hat noch keiner Kooperationsidee gutgetan. Wir müssen vom Tunnelblick auf das Bielefelder Modell weg und hin zu einer Bonner Lösung kommen. Ein echtes Zukunftskonzept für die Bibliothekenlandschaft muss größer und flexibler gedacht werden. Vielleicht gibt es auch im Haus der Bildung Unterstützungsmöglichkeiten durch Ehrenamtler. Der Druck würde vom Bestandspersonal genommen und so vielleicht Synergien zu Gunsten der dezentralen Standorte gehoben. Darüber wurde noch gar nicht gesprochen."