Wohnklo mit Familienanschluss – Bonner Wohnungsmarkt hart für Studierende

Angelika Esch
Peter Kox

Kurz vor Wintersemesterbeginn zeigt eine Studie der Gesellschaft für Beteiligung und Immobilienentwicklung (GBI AG), dass die Wohnsituation in Bonn besonders im Niedrigpreissegment immer problematischer wird. Das macht die Wohnungssuche für Studierende schwierig – aber auch für andere Wohnungssuchende.

„Seit Jahren wird die Schaffung neuen Wohnraums sträflich vernachlässigt. Das rächt sich besonders für diejenigen, die auf preiswerte Wohnungen angewiesen sind. In einer Universitätsstadt sind das vor allem die Studierenden“, kommentiert Angelika Esch, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, „und in Zukunft auch diejenigen Flüchtlinge, die dauerhaft bei uns bleiben und kostengünstige Wohnungen benötigen. Unterschiedliche Gruppen dürfen nicht um den wenigen vorhandenen preiswerten Wohnraum konkurrieren müssen. Das würde den sozialen Frieden gefährden.“

„Die einzige Möglichkeit, die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu entspannen, bleibt der Bau öffentlich geförderten und damit mietpreisgebundenen Wohnraums“, ergänzt Peter Kox, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Migration, Gesundheit und Wohnen. „Bei der Suche nach geeigneten Grundstücken müssen wir das gesamte Stadtgebiet bis in die Randlagen einbeziehen und auch die Studierenden müssen das bei ihrer Wohnungssuche tun. Auch wenn Alt- und Südstadt einen fast unwiderstehlichen Reiz ausüben, der Bonner ÖPNV ist gut getaktet und weitverzweigt und die Fakultäten liegen auch nicht alle in der Innenstadt. Außerdem müssen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Wohnungssuchenden beachtet werden: Kleinere Wohnungen für Studierende, größere für Familien mit mehreren Kindern. Für Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Behinderungen ist Barrierefreiheit wichtig und überall muss natürlich eine gute Erreichbarkeit auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben sein.“

Die SPD-Fraktion hält deshalb an ihren zentralen wohnungspolitischen Forderungen fest: Der Wohnungsbau in Bonn muss zentral koordiniert, Baumaßnahmen müssen beschleunigt und die Vebowag muss in die Lage versetzt werden, mehr geförderte Wohnungen zu bauen. Die verbindliche 30%-Quote für geförderten Wohnungsbau muss endlich kommen. Kurz: Wir brauchen dringend ein aktives städtisches Flächenmanagement.

Die Studie der GBI AG ist online abrufbar unter http://www.gbi.ag/2015/09/wohnsituation-fu%cc%88r-studenten-wird-zum-semesterstart-in-noch-mehr-staedten-kritisch/