Saisonkarte: Bäderamt interpretiert Ratsbeschluss – SPD empört über die späte Kommunikation

Gabi Mayer

Der Rat der Stadt Bonn hat zuletzt mit breiter Mehrheit die Einführung einer städtischen Saisonkarte für die Bonner Freibäder beschlossen. Da es für das Freibad Friesdorf auch bisher schon eine vom Förderverein organisierte Saisonkarte gab – als „Friesi-Unterstützerkarte“ – und auch andere Fördervereine an einem ähnlichen Angebot für ihre Stammgäste interessiert sind, beschloss der Sportausschuss, Fördervereine sollten neben der städtischen Saisonkarte in 2016 für ihre Mitglieder auch ihre eigene Saisonkarte anbieten dürfen. Das war zumindest die Intention, bestätigt Gabi Mayer, sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Denn offenbar interpretiert das Bäderamt den Beschluss jetzt anders.

Den Fördervereinen wurde mitgeteilt, dass sie keine eigene Saisonkarte (mehr) anbieten können, sondern die städtische zum deutlich höheren Preis erwerben müssten, um diese dann auf eigene Kosten zu günstigeren Konditionen an ihre Mitglieder abzugeben.

Diese Regelung bezeichnet Mayer als völlig absurd. „Wir haben für diese Saison ganz klar einen Bestandsschutz für bereits bestehende und auch für gerade entstehende Kartenmodelle der Fördervereine angestrebt. Damit wurde auch dem Hinweis des Dezernenten, es gebe ein Gleichheitsproblem unter den Fördervereinen, Rechnung getragen. Auch zwischen den Fördervereinskarten und der neuen Saisonkarte ist nichts ungleich. Gleich behandelt werden müssen nur gleiche Sachverhalte. Eine Saisonkarte für ein Bad ist aber etwas anderes als eine Saisonkarte für alle Bäder. Deshalb darf die auch günstiger abgegeben werden. Zudem zahlen die Fördervereinsmitglieder zusätzlich Beiträge.“

Mayer hatte das Bäderamt aufgefordert, Stellung zu nehmen. Dort scheint es die Rechtsauffassung zu geben, dass es eine Gleichbehandlung der Fördervereinsmitglieder und der „normalen“ Badegäste geben muss. Eine Vorlage, die dazu für den Rat geschrieben worden war, war offenbar im Büro des Oberbürgermeisters aufgehalten worden und konnte deshalb nicht politisch bewertet werden.

Nun drängt die Zeit. Die Freibad-Saison steht vor der Tür und die Umsetzung braucht Zeit. Die SPD-Fraktion beantragt deshalb dringlich für den Hauptausschuss am 21. April und auch für den Rat am 03. Mai, dass die ursprünglich von den Fraktionen beabsichtigte Regelung im Sinne der Fördervereine nochmals und unmissverständlich beschlossen wird. „Ich gehe davon aus, dass Einhelligkeit zwischen den Fraktionen bestehen müsste. Denn die Politik war sich ja schon zuvor einig“, so Mayer.