Pflegeheime im Online-Vergleich – Kox: Fragwürdige Bewertung

Peter Kox

Als „fragwürdig“ bewertet Peter Kox, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Migration, Gesundheit und Wohnen der Stadt Bonn, die Praxis von Online-Vergleichsportalen, die Bewertung der Pflegequalität anhand anlassbezogener und stichprobenartiger Überprüfung der Pflegedokumentation vorzunehmen. Wie aktuell berichtet wird, sind dabei bei einer Vielzahl Bonner Pflegeheime Mängel zu Tage getreten, die dann in einer schlechten Bewertung mündeten.

„Wir haben uns in der letzten Sitzung des Sozialausschusses vor der Sommerpause sehr intensiv mit dieser Bewertungspraxis auseinandergesetzt“, so Kox. „Wir waren uns als Sozialpolitikerinnen und Sozialpolitiker einig, dass dieses System abseits einer ersten Orientierung ein weitgehend ungeeignetes Instrument ist, tatsächlich pflegerische Leistung zu bewerten“, fasst Kox zusammen.

Auch aus den Einrichtungen sei Kritisches zu dieser Art Rankings zu hören. Ein Beispiel: Wenn eine Patientin, die sich im Krankenhaus oder Zuhause wundgelegen hat, ins Pflegeheim verlegt wird, um dort gesundgepflegt oder dauerhaft untergebracht zu werden, tauchen ihre Krankheiten in der Bewertung des Heims auf. Daraus leitet dann das Online-Vergleichsportal ab, die Akten zeigten, Patienten hätten sich im Heim wundgelegen. „Damit könnte man dann bei der Überweisung von Patientinnen und Patienten von ‚Glückssache‘ fürs Ranking reden und das ist doch eine makabre Betrachtungsweise“, so Kox.

„Natürlich müssen die Akten lückenlos geführt sein, jedoch zur Sicherheit für die Patienten und ihre Angehörigen, die Mitarbeiter selbst und die Heimaufsicht, sicher nicht als Datenbasis für fragwürdige Best of- Listen“, so Kox. „Selbstverständlich müssen wir alle genau hinsehen und Fehler abstellen. Dabei zählt aber eben nicht nur der Blick in die Akten, zum Beispiel bei der Suche nach einem Pflegeplatz für Angehörige, sondern vor allem ein Blick in die Einrichtung selbst; mit den eigenen Augen. Denn die tatsächliche pflegerische Leistung ist das, was zählt. Und die ist häufig weitaus besser, als die Bewertung der Pflegedokumentation ergeben hat.“