
Das Grab des Bonner Professors für Zahnheilkunde, Prof. Dr. Alfred Kantorowicz, auf dem Poppelsdorfer Friedhof wurde auf Initiative der SPD-Fraktion in ein Ehrengrab umgewandelt.
„Ich bin froh, dass die Umwandlung in ein Ehrengrab noch geklappt hat. Die Grabstätte von Alfred Kantorowicz bleibt damit erhalten. Als wir im Jahr 2015 feststellten, dass bereits mit der Einebnung der Grabstätte begonnen worden war, war klar: Die Stadt sollte dieses Grab weiterpflegen, um ein dauerndes Andenken zu ermöglichen“, so Herbert Spoelgen, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Bonn. „Alfred Kantorowicz hat sich sowohl durch seine medizinische Arbeit als auch durch sein politisches Engagement hohes Ansehen erworben. Der Verfolgung durch die Nationalsozialisten konnte er nur durch die Flucht nach Istanbul entkommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Bonn zurück, wo er im Jahre 1962 auch verstarb und seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Poppelsdorf fand.“
Alfred Kantorowicz wurde 1880 in Posen geboren, studierte in Berlin, Freiburg und München und übernahm 1923 die erste ordentliche Professur für Zahnmedizin an der Universität Bonn. Er entwickelte unter anderem das sogenannte Bonner Modell zur Zahnprophylaxe, ein System zur Vorsorge von Zahnerkrankungen insbesondere an Schulen, das damals wegweisend war. Von 1919 bis 1933 war er Stadtverordneter und Mitglied der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialsten wurde Kantorowicz 1933 verhaftet und erst nach mehreren Monaten Haft im Konzentrationslager Börgermoor im Emsland wieder freigelassen. Bis 1946 lebte er mit seiner Familie im türkischen Exil. Nach seiner Rückkehr nach Bonn war er als Referent in der Abteilung „Gesundheitswesen“ im nordrhein-westfälischen Innenministerium tätig.
Zum 55. Todestag am 6. März 2017 wird die SPD-Fraktion eine kleine Gedenkfeier am Ehrengrab von Alfred Kantorowicz halten.