Erzbergerufer: SPD fordert Hotelgutachten und Architektenwettbewerb

Dieter Schaper
Peter Kox

Direkt am Rhein gelegen und in Nachbarschaft zur Beethovenhalle, gehört das Grundstück Erzberger Ufer 15 zweifellos zu den Filetgrundstücken in Bonn. Seit dem gescheiterten Festspielhaus wird die zukünftige Nutzung des Grundstücks mit dem ehemaligen Studierendenwohnheim und jetzt Flüchtlingsunterkunft wieder heiß diskutiert. Der Rat der Stadt Bonn hat im Jahr 2015 beschlossen, hier solle geprüft werden, ob öffentlich geförderter Wohnungsbau entstehen kann. Dem steht der aktuelle Vorschlag des Oberbürgermeisters, ein Hotel der mittleren Klasse zu errichten, entgegen. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt will nun, zunächst prüfen lassen, ob in Bonn überhaupt Hotelkapazitäten fehlen, ob sie konkret in der mittleren Preisklasse fehlen und welche Nutzung des Grundstückes aus finanzieller Sicht für die Stadt am sinnvollsten ist. Hierzu soll ein offener Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, in dem vor allem Wohnungen, eventuell ein Hotel, Gastronomie, Studentisches, an Beethoven orientierter Kultur etc. berücksichtigt werden.

„Das Hotelgutachten aus dem Jahr 2009 ist völlig überholt“, so Dieter Schaper, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. „Das Festspielhaus, das noch Grundlage des alten Gutachtens ist, wurde nicht gebaut, große Hotels wie Kameha oder Marriot wurden seitdem eröffnet, hunderte von Betten im mittleren Segment sind dazu gekommen. Auch AirBnB und vergleichbare Anbieter haben den Hotelmarkt auch in Bonn erheblich verändert. Dies alles muss zunächst betrachtet werden, bevor eine derart bedeutsame städtische Fläche für einen Hotelbau verkauft wird.“ Schließlich schießen auch in Zukunft neue Hotels überall aus dem Bonner Boden – in der Innenstadt allein drei: Motel One an der Berliner Freiheit, ein Hotel auf dem Nordfeld und nach dem Plan der Koalition ein weiteres an der Quantiusstraße. Zudem würde der Verkauf des Grundstücks auch nur einen Einmal-Effekt bewirken. „Die Stadt würde das Geld einnehmen, wieder ausgeben und das wäre es dann. Mit anderen Nutzungen könnten nachhaltigere Ergebnisse für die Stadt generiert werden.“

Peter Kox, der Sozialausschussvorsitzende, weist auf die Notwendigkeit von öffentlich gefördertem Wohnungsbau in der Innenstadt hin: „Mehr noch als an Hotelzimmern fehlt es in Bonn an bezahlbarem Wohnraum. Gerade in der Innenstadt gibt es kaum welchen. Auch deshalb hat damals der Rat mit großer Mehrheit die Verwaltung aufgefordert, für das Grundstück am Erzberger Ufer ein Gesamtkonzept mit öffentlich gefördertem Wohnen, öffentlicher, kultureller und gastronomischer Teilnutzung zu erstellen.“ Dieses sei bis heute nicht vorgelegt worden.