Freibäder: Forderungskatalog wird Übernahmen verhindern

Wie die Verwaltung heute mitteilte, plant sie, demnächst die Bonner Freibäder zur Übernahme auszuschreiben. Darüber soll der Rat der Stadt in seiner kommenden Sitzung am 28. September befinden. Nach Ansicht der SPD-Fraktion wird mit einem solchen Beschluss der dauerhafte Bestand der Bäder massiv gefährdet.

Gabi Mayer

Gabi Mayer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und sportpolitische Sprecherin, weist auf die mangelnde Wirtschaftlichkeit eines Badbetriebes hin: „Schwimmbäder, egal ob Hallen- oder Freibad, sind nicht wirtschaftlich zu betreiben. Wäre dies anders, würde die Stadt nicht über den Verkauf nachdenken, sondern die Gewinne in die Sanierung des städtischen Haushalts fließen lassen. Jetzt anzunehmen, dass beispielsweise die Fördervereine die Bäder übernehmen und wirtschaftlich führen könnten, ist hanebüchen und geht völlig an der Realität der Vereine vorbei.“ Hinzu kämen die Bedingungen, die für eine Übernahme aufgestellt würden. „Wenn potentiell Interessierte mögliche Investitionen benennen sollen, während die Stadt dazu nichts sagen kann oder will, dann ist das fast schon unfair. Auch die geforderte Angabe einer Mindestvertragszeit ist nichts anderes als Glaskugelleserei. Deshalb gehen wir zwar davon aus, dass es den einen oder anderen Versuch geben wird, ein Freibad zu übernehmen und wir freuen uns über jedes bürgerschaftliche Engagement, wie es die Fördervereine von Friesi, Hardtbergbad, Melbbad und Rüngsi seit Jahren eindrucksvoll zeigen. Dies wird aber nicht ohne die Unterstützung der Stadt gehen, egal, ob auf finanzieller oder einer anderen Ebene.“

Bärbel Richter

„Wir haben, als der Rat im September 2016 den Beschluss fasste, ein neues Bad bauen, zwei schließen und die Freibäder verkaufen zu wollen, davor gewarnt, dass dies auch zu Schließungen bei den Freibädern führen wird“, erinnert Bärbel Richter, Fraktionsvorsitzende und finanzpolitische Sprecherin. „Dafür mussten wir uns in der Sitzung um den Bäderentscheid geißeln lassen. Jetzt wird ein Forderungskatalog aufgestellt, der alle, die vielleicht doch interessiert sind, ein Bad zu übernehmen bzw. zu betreiben, überfordern muss. Hinzu kommt die Frage, was passiert, wenn die geplanten Einsparungen durch die Übernahme der Freibäder nicht zustande kommen. Im Ratsbeschluss aus dem September 2016 ist die Rede von einer ‚Veränderung in der Bäderlandschaft‘. In unseren Augen ist die Schließung der Freibäder hier bereits mitgedacht.“ In der damaligen Diskussion sei dieser Einwand von der Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP als unlauter bezeichnet worden. „Aber mit der heutigen Vorlage ist die Stadt Bonn diesem angeblich unlauteren Ergebnis einen Schritt näher.“