
Dieses Projekt soll beinhalten, dass Elektro-Lieferfahrzeuge in der Nähe der Autobahnen die Waren der Zulieferer entgegennehmen und dann geräusch- und emissionslos in die Innenstadt transportieren. Ein Workshop mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Logistik und Einzelhandel soll das Projekt auf eine breite Basis in der Bonner Wirtschaft stellen.
Dieser Beschluss ist von der Verwaltung aber bisher nicht umgesetzt worden, weshalb die SPD-Fraktion jetzt nach dem aktuellen Stand fragt und eine Erklärung der Verwaltung in der November-Sitzung des Planungsausschusses erwartet. Auch der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber kritisiert in einem offenen Brief die Untätigkeit von Oberbürgermeister Ashok Sridharan und seiner Verwaltung.
Der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn, Dr. Helmut Redeker, führt dazu aus: „Bereits bei der Beschlussfassung 2016 haben wir darauf hingewiesen, dass ein Pilotprojekt in Bonn besonders gute Voraussetzungen hat. Mit DHL/Deutscher Post hat eines der weltweit größten Logistikunternehmen seinen Sitz in Bonn. Zudem haben sie große Fortschritte bei der Entwicklung und dem Einsatz eines Streetscooters gemacht. Das Unternehmen hat sicherlich auch ein Eigeninteresse, die Lebensqualität seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bonn zu erhöhen.“ Derzeit entstehe aber der Eindruck, ein mögliches Pilotprojekt würde durch die Untätigkeit der Verwaltung verzögert. „Das kann sich eine Stadt, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, nicht leisten.“

„Ein weiterer Vorteil, den Bonn für ein solches Projekt mitbringt, ist seine eigentlich problematische Kessellage“, erklärt Dr. Stephan Eickschen, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. „Diese verursacht einerseits eine anhaltend hohe Luftverschmutzung. Andererseits wäre eine Abnahme, die auf den Umstieg von Diesel- auf Elektro-Lieferfahrzeuge zurückzuführen ist, auch relativ schnell feststell- und messbar. Daher fordern wir die Verwaltung auf, zusammen mit DHL/Deutscher Post, Tank & Rast und dem Einzelhandel ein Konzept mit den genannten Bedingungen zu entwickeln.“ Dies würde auch zu weniger innerstädtischen LKW-Fahrten führen, was auch weniger Staus zur Folge hätte. „Mit diesen Überlegungen könnte die Verwaltung schnell in die Planung eines Konzepts einsteigen, wenn sie denn wollte. Da es aber nicht vom Willen der Verwaltung abhängen darf, ob und wann Beschlüsse politischer Gremien umgesetzt werden, erwarten wir, dass die Verwaltung jetzt endlich loslegt.“