Mit einigem Unverständnis hat die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn auf einen Dringlichkeitsantrag der Ratskoalition zur weiteren Entwicklung des Viktoriakarrees reagiert.

„Was CDU, Grüne und FDP dort fordern, hätte längst erledigt sein können“, kritisiert Dr. Helmut Redeker, planungspolitischer Sprecher. „Die Gründung der Stadtentwicklungsgesellschaft wurde Anfang 2019 vom Rat beschlossen. Heute, eineinhalb Jahre später, gibt es sie immer noch nicht. Das liegt auch am Unwillen der Ratskoalition, mal Druck auf die Verwaltung auszuüben. Immer wieder haben wir Anträge gestellt, die konkrete Projekte für die Stadtentwicklungsgesellschaft beinhalteten. Auch für das Viktoriakarree haben wir das gefordert. Und jedes Mal redeten sich Oberbürgermeister Sridharan und die Verwaltung mit dem Hinweis heraus, die Stadtentwicklungsgesellschaft sei ja noch nicht gegründet und taten nichts. Jetzt mit einem Dringlichkeitsantrag der noch nicht gegründeten Gesellschaft das Viktoriakarree übergeben zu wollen, ist nichts als Wahlkampfgetöse.“

Die Fraktionsvorsitzende Angelika Esch ergänzt: „Dass die Signa-Gruppe kein gesteigertes Interesse an der Entwicklung des Viktoriakarrees hat, zeigt sie nicht erst seit der Corona-Pandemie oder der Schließung der Karstadt-Filiale. Die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt liegen gefühlt seit einer halben Ewigkeit vor. Zur Umsetzung hat sich die Signa-Gruppe aber nie geäußert, geschweige denn diese in Angriff genommen. Das hat CDU, Grüne und FDP in der Vergangenheit nie gestört und jetzt soll auf einmal alles ganz schnell gehen. Tatsächlich ist aber zu befürchten, dass von diesem Antrag nach der Wahl nicht mehr viel übrigbleibt.“