Vom Römerlager über das ehemalige Hotel Bristol nach Beuel

Der Unterausschuss (UA) Denkmalschutz tagte am Mittwoch erstmals seit der Kommunalwahl. Neben der Vereidigung der Mitglieder standen interessante Themen auf der Tagesordnung, die dank strikter Sitzungsleitung in gut anderthalb Stunden abgearbeitet werden konnte:

Herbert Spoelgen

Zu unserer Großen Anfrage zur Direktorenvilla Marquardt in Beuel konnte die Verwaltung die erfreuliche Mitteilung machen, dass bereits 2001 u.a. der äußere Baukörper in die Denkmalliste eingetragen wurde. Die Villa befindet sich in Privatbesitz. Für die geplante Sanierung des Objektes wurde in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde im November 2010 eine Baugenehmigung erteilt. Mit entsprechenden Arbeiten wurde augenscheinlich gerade begonnen. Zur zukünftigen Nutzung des Objektes gibt es zwar Ideen aber noch keine konkreten Pläne des Eigentümers.

Probleme bereiten den Mitgliedern des UA die von der Landesregierung geplante Novellierung des Denkmalschutzgesetzes. Zukünftig soll es einfacher werden, Denkmäler zu Gunsten wirtschaftlicher Interessen zu beseitigen. Die Höhere Denkmalbehörde bei den Landschaftsverbänden verliert wichtige Zuständigkeiten. Die Kirchen sollen faktisch einen Freibrief für ihre Immobilien erhalten. Leider gab es hierzu keine schriftliche Stellungnahme der Verwaltung.

Eine längere Diskussion gab es zur Idee, das alte Römerlager Bonn in das Weltkulturerbe aufzunehmen. Entsprechende Pläne gibt es hier bereits seit vielen Jahren. Passiert ist faktisch nichts, was u.a. daran liegt, dass die Stadt Bonn noch nie einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Ein Argument gegen eine entsprechende Aufnahme dürfte sein, dass von diesem Erbe vor Ort praktisch nichts mehr zu sehen ist.

Das Hotel „Bristol“, das Corona bedingt z.Z. nicht mehr genutzt wird, soll geschlossen und abgerissen werden. Stattdessen sind dort 123 Wohnungen vorgesehen. Grüne und Linke haben angefragt, ob das Gebäude Denkmaleigenschaften hätte. Das konnte die Verwaltung nicht eindeutig beantworten, sie sagte es gebe eventuell Anhaltspunkte, die sind allerdings nicht geprüft. Sie wies allerdings darauf hin, dass selbst eine Unterschutzstellung einen Abriss des Gebäudes nicht unbedingt verhindern könnte. Das sehen wir und die Mitglieder des UA mehrheitlich ebenso.

Einstimmig beschlossen wurde der Vorschlag der Verwaltung, eine Satzung für die Ausweisung des Denkmalbereiches Combahnviertel zu erarbeiten. Sobald der Entwurf vorliegt, wird es sicherlich eine Bürgerbeteiligung geben.