Bezirksvertretung Bad Godesberg im Entscheidungsfieber

Die Bad Godesberger Bezirksvertretung hatte am Dienstag und Mittwoch zwei lange Sitzungen direkt hintereinander. Dadurch konnte der Stau von Anträgen, die teilweise schon länger als ein halbes Jahr liegen geblieben waren, deutlich abgebaut werden.

Die wichtigste Entscheidung war die Zustimmung zum Förderantrag für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Der Vorschlag des Stadtplanungsamts sieht ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor, die neben größeren Baumaßnahmen – wie der Erneuerung der Wege und Plätze im oberen Teil der Fußgängerzone (Fronhof, Theaterplatz und Vilichgasse) – auch ein Höfe- und Fassadenprogramm enthält, durch das die privaten Gebäude aufgewertet werden sollen. Besonders freuen wir uns, dass auch unsere „Städtebauliche Nutzungsperspe

Dr. Uli Barth
Dr. Uli Barth Bild: s. h. schroeder

ktive“ Teil des Antrags ist; dadurch soll im Stadtzentrum gezielt nach Verdichtungspotentialen gesucht werden, um neue Wohnungen zu schaffen und zugleich städtebauliche Fehler aus der Altstadtsanierung zu korrigieren. Zudem umfasst der Antrag wichtige planerische Maßnahmen, darunter ein Mobilitätskonzept, ein Marketingkonzept und ein Wettbewerb für die Aufwertung des Godesberger Rheinufers. Hinzu kommt ein neuer Ort der Begegnung, ein Stadtteilarchitekt, eine professionelle Begleitung sowie Bürgerbeteiligung. Alles in allem eine runde Sache, die Bad Godesberg ein ganzes Stück voranbringen kann – wenn der Förderantrag Erfolg hat. Wir drücken die Daumen!

In der Sitzung hat die Bezirksvertretung auch einige Bauvorhaben vorangebracht. So sollen in der Deichmanns Aue (Rüngsdorf), in der Rheinallee (Villenviertel) und in der Venner Straße (Schweinheim) zusammen über 100 neue Wohnungen entstehen. Zudem unterstützt die Bezirksvertretung den Neubau eines größeren Vollsortimenters am Heiderhof-Center, wo zugleich nochmals einige Wohnungen entstehen sollen. Die frei werdende Fläche soll für einen Drogeriemarkt genutzt werden.

Eine längere Diskussion entspann sich um den Hochwasserschutz am Godesberger Bach. Dabei traten die Grünen durch ihren Sprecher des Umwelt-Ausschusses, Christian Möller, mit dem überraschenden Vorschlag hervor, einen Entlastungskanal für den Godesberger Bach zu bauen. Das hieße, ein massives Bauwerk auf 1,9 km Länge in dicht bebautem Gebiet zu errichten. Wir halten das sowohl ökologisch als auch mit Blick auf die Kosten nicht für sinnvoll, und bevorzugen stattdessen naturnahe Retentionsflächen im Marienforster Tal. Klar ist aber auch, dass die Innenstadt von Bad Godesberg weitere Schutzmaßnahmen braucht. Der Vorstoß der Ratsfraktion mit ihrem Antrag zur wassersensitiven Stadt  bietet dafür genau den richtigen Rahmen.